Das Märchen vom dicken, fetten Pfannekuchen*

Land: Norwegen
Kategorie: Formel-/Kettenmärchen

Es war einmal eine Mutter, die hatte sieben hungrige Kinder. Da nahm sie Mehl, Milch, Butter, Eier, Zucker – etwas Salz nicht zu vergessen – und machte einen schönen, dicken, fetten Pfannkuchen. Der lag in der Pfanne und ging auf, dass es eine Freude war. Die Kinder standen alle ringsherum, und auch der alte Grossvater sah zu. 
Da sagte das erste Kind: «Ach, gib mir doch ein bisschen von dem Pfannkuchen, liebe Mutter.»
«Liebe, gute Mutter», sagte das zweite.
«Liebe, gute, schöne Mutter», sagte das dritte.
«Liebe, gute, schöne, beste Mutter», sagte das vierte.
«Liebe, gute, schöne, beste, süsse Mutter», sagte das fünfte.
«Liebe, gute, schöne, beste, süsse, einzige Mutter», sagte das sechste.
«Liebe, gute, schöne, beste, süsse, einzige, herzige Mutter», sagte das siebente.
Aber die Mutter sagte: «Wartet, bis er sich umgedreht hat.» Sie hätte aber sagen sollen: «Bis ich ihn umgedreht habe.» Als der Pfannkuchen hörte, dass er sich selbst umdrehen könne, dachte er: «Was? Zum Essen bin ich viel zu schade. Ich will mir lieber erst einmal die Welt ansehn und mich sofort umdrehn.» Damit machte der Pfannkuchen einen Sprung und sprang, kantapper, kantapper, aus der Pfanne heraus und zur Tür. Heissa! Die Mutter rannte mit der Pfanne und dem Kochlöffel hinter ihm her. Auch der alte Grossvater und die sieben Kinder liefen hinter ihr drein. Alle schrien: «Haltet ihn, haltet ihn!» Aber der Pfannkuchen lief, kantapper, kantapper, die Treppe hinunter und hinaus auf die Strasse. Da sass eine Miezekatze. Als sie den dicken, fetten Pfannkuchen sah, sagte sie: «Miau, miau, dicker, fetter Pfannkuchen, lass dich fressen, bitte, bitte!» Aber der Pfannkuchen sagte: «Was? Ich soll mich von dir, Katze-Miatze, fressen lassen? Hinter mir ist schon die Mutter geblieben, der Grossvater auch und der Kinder sieben. Und ich soll dir, Katze-Miatze, nicht entlaufen?»  Und er lief, kantapper, kantapper, immer weiter der Strasse entlang. Da kam ein Hahn. Der sagte: «Dicker, fetter Pfannkuchen, lass dich auffressen!»
«Was?», sagte der Pfannkuchen. «Ich soll mich von dir, Hahn-Krahdahn, fressen lassen? Hinter mir ist schon die Mutter geblieben, der Grossvater auch und der Kinder sieben und Katze-Miatze. Und ich soll dir, Hahn-Krahdahn, nicht entlaufen?» Und er lief, kantapper, kantapper, , immer weiter in die Welt hinein. Da kam eine Gans. Die sagte: «Gack, gack, gack, dicker, fetter Pfannkuchen, lass dich auffressen!»
«Was?», sagte der Pfannkuchen. «Ich soll mich von dir, Gans-Watschwanz, fressen lassen? Hinter mir ist schon die Mutter geblieben, der Grossvater auch und der Kinder sieben, Katze-Miatze, Hahn-Krahdahn. Und ich soll dir, Gans-Watschwanz, nicht entlaufen?» Und er lief, kantapper, kantapper immer schneller in die Welt hinein. Da kam eine Kuh. Die sagte: «Muh, muh, muh, dicker, fetter Pfannkuchen, lass dich auffressen!»
«Was?», sagte der Pfannkuchen wieder. «Ich soll mich von dir, Kuh-Muhmuh, fressen lassen? Hinter mir ist schon die Mutter geblieben, der Grossvater auch und der Kinder sieben, Katze-Miatze, Hahn-Krahdahn, Gans-Watschwanz. Und ich soll dir, Kuh-Muhmuh, nicht entlaufen?» Und er lief, kantapper, kantapper, immer schneller in die Welt hinein. Da kam ein Schwein, und das sagte: «Dicker, fetter Pfannkuchen, komm her, lass dich auffressen!»
«Was?», sagte der Pfannkuchen wieder. «Ich soll mich von dir, Schwein-Schwänzelein, fressen lassen? Hinter mir ist schon die Mutter geblieben, der Grossvater auch und der Kinder sieben, Katze-Miatze, Hahn-Krahdahn, Gans-Watschwanz, Kuh-Muhmuh. Und ich soll dir, Schwein-Schwänzelein, nicht entlaufen?» Und er lief, kantapper, kantapper, immer schneller in die Welt hinein. Da aber kam der Pfannkuchen an einen breiten Bach und der hatte keine Brücke. Er wusste nicht, wie er hinüberkommen sollte. Er lief immer, kantapper, kantapper, dem Wasser entlang. Das Schwein aber, das war ihm nachgegangen. Und als es zu dem Bach kam, da sprang es ins Wasser und schwamm auf dem Wasser. Der Pfannkuchen aber, der hatte Angst davor, nass zu werden. Das Schwein sagte: «Setz dich auf meinen Rücken, so will ich dich rübertragen!» Da sprang der Pfannkuchen auf den Rüssel des Schweins. «Nuf, uff!», sagte das Schwein und frass den dicken, fetten Pfannkuchen auf einen Happs.Und da der Pfannkuchen nicht weiter kam, das Märchen hier ein Ende nahm.

Märchen aus Norwegen, aus: Kindermärchen aus aller Welt  © Mutabor Verlag, Bild: Cristina Roters

Vom dicken, fetten Pfannekuchen

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Siehe auch: Vom dicken fetten Pfannkuchen, Quelle: Lisa Tetzner, Märchen für 356 und einen Tag, Sammlung Luchterhand

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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