Der Hase, der Elefant und das Nilpferd

Land: Sudan
Kategorie: Fabel/Tiermärchen

Es lebte einmal ein Hase. Der hatte sich vom Elefanten ein Seil geliehen. Und auch beim Nilpferd hatte sich der Hase ein Seil geliehen. Immer wenn er den Elefanten oder das Nilpferd traf, fragten sie ihn nach ihrem Seil. «Wann gibst du mir mein Seil zurück?» Das ärgerte den Hasen und er dachte sich einen Plan aus. Am nächsten Tag nahm er eines der beiden Seile um die Schulter und machte sich auf den Weg zum Elefanten. «Hier, nimm das Seil, ich gebe es dir zurück.» Mit schnellen Schritten verschwand er, rannte zum Nilpferd und rollte dabei das Seil ab. Dem Nilpferd gab er das andere Seilende und sagte: «Hier, nimm das Seil. Ich gebe es dir zurück.» Dann hüpfte er fröhlich davon. Sowohl das Nilpferd als auch der Elefant folgten dem Seil. Sie liefen durch den Busch, bis sie einander in der Mitte des Seils gegenüberstanden. Sie sahen sich verwundert an. «Du? Der Hase schuldet mir ein Seil. Er hat mir dieses hier zurückgegeben.»
«Das hat er mir auch gesagt.» antwortete der Elefant. «So ein Schurke. Ich werde ihm verbieten, jemals wieder in den Wald zu kommen.»
«Und ich verbiete ihm, ans Wasserloch zu kommen und zu trinken. So ein Schelm», entschied das Nilpferd.
Der Hase hatte die beiden aus einem Gebüsch belauscht und alles gehört. Wo sollte er nun trinken, wenn er nicht mehr ans Wasserloch durfte und wo sollte er sich verstecken, wenn er nicht mehr in den Wald gehen konnte? Er hoppelte leise davon. Am Waldrand fand er das Fell einer Gazelle. Als er den Elefanten kommen hörte, kroch er in das Fell und liess es wackeln als wäre die Gazelle noch lebendig. Dabei stiess er ein lautes Stöhnen aus. Der Elefant näherte sich und fragte: «Du arme Gazelle. Erzähl, was ist mit dir geschehen? Wer hat dir das angetan?»
Der Hase sprach mit verstellter Stimme aus dem Fell heraus: «Ich habe den Hasen geärgert und daraufhin hat er mich mit einem Wort so schlimm verletzt, dass ich nun sterben muss.»
«Oh, wer hätte gedacht, dass der Hase so gefährlich ist. Wenn Du ihn noch einmal siehst, sag ihm, dass er wieder in den Wald kommen darf.» Mit diesen Worten drehte sich der Elefant um und verschwand so schnell er konnte. Als er das Trampeln des Elefanten nicht mehr hörte, ging der Hase mit dem Fell der Gazelle über dem Kopf zum Wasserloch. Er liess das Fell wackeln und stöhnte laut. Das Nilpferd tauchte auf und rief: «Was ist los, du arme Gazelle?»
«Ich habe den Hasen geärgert und daraufhin hat er mich mit einem Wort so schlimm verletzt, dass ich nun sterben muss», klagte der Hase aus dem Fell der Gazelle.
«Der Hase hat dir das angetan? Ich hätte nicht gedacht, dass er so mächtig ist. Wenn du ihn noch einmal siehst, sag ihm, dass er wieder an das Wasserloch kommen darf», antwortete das Nilpferd, tauchte ins Wasser und verschwand. Der Hase aber schlüpfte aus dem Fell, putzte sich den Pelz und hoppelte zufrieden davon. 

Märchen der Malinke, Sudan, Fassung Anina Meile, nach: C. Monteil, Contes Soudanais, Paris 1905, unter dem Titel: Le lièvre, l’éléphant et l’ Hyppoptame © Mutabor Märchenstiftung

السودان

كان ياما كان يعيش هناك أرنب. لقد استعار حبلاً من الفيل. وكان الأرنب أيضاً قد استعار حبلاً من فرس النهر. كلما قابل الفيل أو فرس النهر، كانوا يطلبون منه حبلهم. "متى ستعيد لي حبلي؟" أزعج هذا الأرنب وتوصل إلى خطة. في اليوم التالي أخذ أحد الحبلين على كتفه وانطلق نحو الفيل. "هنا، خذ الحبل، سأعيده إليك." بخطوات سريعة اختفى، وركض إلى فرس النهر وفك الحبل. أعطى الطرف الآخر من الحبل لفرس النهر وقال، "هنا، خذ هذا الحبل. سأعيده لك ". ثم قفز بسعادة. تبع كل من فرس النهر والفيل الحبل. ركضوا عبر الأدغال حتى واجهوا بعضهم البعض في منتصف الحبل. نظروا إلى بعضهم البعض بدهشة. "أنت؟ الأرنب مدين لي بحبل. أعاد لي هذا."

أجاب الفيل: "قال لي ذلك أيضاً، يا له من شرير. سأمنعه من الدخول إلى الغابة مرة أخرى على الإطلاق."

قرر فرس النهر: "أنا سأمنعه من أن يدخل البئر ويشرب. يا له من مخادع."

سمع الأرنب همس الاثنين من بين الأدغال. أين يجب أن يشرب الآن إذا لم يعد مسموحاً له بالذهاب إلى حفرة الماء وأين يجب أن يختبئ إذا لم يعد قادراً على الذهاب إلى الغابة؟ لقد قفز بهدوء بعيدا. على حافة الغابة وجد فرو غزال. عندما سمع الفيل قادماً، زحف إلى الفراء وهزّه كما لو كان الغزال لا يزال على قيد الحياة. أطلق تأوهاً عالياً. اقترب الفيل وسأل: «أيها الغزال المسكين. قل لي ماذا حدث لك، من فعل هذا بك؟"

تحدث الأرنب من الفراء بصوت مقنع: "لقد أزعجتُ الأرنب ثم وبكلمة واحدة آذاني بشدة لدرجة أنني يجب أن أموت الآن."

"أوه، من كان يظن أن الأرنب خطير للغاية. إذا رأيته مرة أخرى، أخبره أنه يمكنه العودة إلى الغابة ". بهذه الكلمات استدار الفيل واختفى بأسرع ما يمكن. عندما توقف عن سماع خطوات الفيل، ذهب الأرنب إلى حفرة الماء وجلد الغزال فوق رأسه. كان يهز فروه ويشتكي بصوت عالٍ. ظهر فرس النهر وصرخ، "ما الأمر، أيها الغزال المسكين؟"

اشتكى الأرنب من فرو الغزال "لقد أزعجت الأرنب، ثم وبكلمة واحدة آذاني بشدة لدرجة أنني يجب أن أموت الآن."

أجاب فرس النهر: الأرنب فعل ذلك بك؟ لم أكن أعتقد أنه كان بهذه القوة. إذا رأيته مرة أخرى، أخبره أنه يمكنه العودة إلى البئر." غاص في الماء واختفى. لكن الأرنب انزلق من الجلد ونظف فروه وقفز بعيداً برضا.

حكايات خرافية لمالينكي، السودان، نسخة أنينا مايل، مستوحاة من: سي مونتيل، كونتي سودانايس، باريس 1905، تحت عنوان:

Le lièvre، l'éléphant et l 'Hyppoptame

© مؤسسة موتابور للقصص الخيالية

The bunny, the elephant and the hippo

Once upon a time there lived a bunny. He borrowed a rope from the elephant. And the bunny had also borrowed a rope from the hippo. Whenever he met the elephant or the hippo, they asked him for their rope. "When are you going to give me my rope back?" This annoyed the bunny and he came up with a plan. The next day, he took one of the two ropes around his shoulder and made his way to the elephant. "Here, take the rope, I'm giving it back to you." With quick steps he disappeared, ran to the hippo and unrolled the rope. He gave the hippo the other end of the rope and said: "Here, take the rope. I'm giving it back to you." Then he hopped away happily. Both the hippo and the elephant followed the rope. They ran through the bush until they stood opposite each other in the middle of the rope. They looked at each other in amazement. "You? The rabbit owes me a rope. He gave me this one back."

"He told me that too," replied the elephant. "What a scoundrel. I'll forbid him to come into the forest ever again."

"And I'll forbid him to come to the waterhole and drink. What a rascal," decided the hippo.

The bunny had overheard the two of them from a bush and heard everything. Where would he drink if he was no longer allowed to go to the waterhole and where would he hide if he could no longer go into the forest? He hopped quietly away. At the edge of the forest, he found the skin of a gazelle. When he heard the elephant coming, he crawled into the hide and made it wiggle as if the gazelle was still alive. He let out a loud moan as he did so. The elephant approached and asked: "You poor gazelle. Tell me, what happened to you? Who did this to you?"

The rabbit spoke out of his fur in a disguised voice: "I annoyed the rabbit and then he hurt me so badly with one word that I now have to die."

"Oh, who would have thought the bunny was so dangerous. If you see him again, tell him he can come back into the forest." With these words, the elephant turned around and disappeared as quickly as he could. When he could no longer hear the elephant's trampling, the bunny went to the waterhole with the gazelle's fur over his head. He let the fur shake and moaned loudly. The hippo appeared and called out: "What's the matter, you poor gazelle?"

"I teased the bunny and then he hurt me so badly with one word that I have to die now," complained the bunny from the gazelle's fur.

"The bunny did this to you? I didn't think he was so powerful. If you see him again, tell him he can come back to the waterhole," replied the hippo, dived into the water and disappeared. The bunny, however, slipped out of his fur, cleaned his pelt and hopped away happily.

Märchen der Malinke, Sudan, Fassung Anina Meile, nach: C. Monteil, Contes Soudanais, Paris 1905, unter dem Titel: Le lièvre, l’éléphant et l’ Hyppoptameenglische Fassung L. Jaenike ©Mutabor Märchenstiftung

Die Geschichte des Sudans reicht bis weit in die Pharaonenzeit zurück. In der jüngeren Vergangenheit war der Sudan Teil der Britischen Kolonien und erlangte erst 1956 seine Unabhängigkeit. Verschiedene Krisengebiete innerhalb des Landes und Bürgerkriege prägen die Geschichte und Gegenwart der Region. Bis zur Loslösung des Südsudans im Jahr 2011 war der Sudan der grösste Flächenstaat Afrikas, aber auch der ärmste der Welt. 60% der Bevölkerung leiden unter akuter Ernährungsunsicherheit. Auch innerhalb der neu gebildeten Staaten gibt es Konflikte und Millionen Menschen sind auf der Flucht. Viele von ihnen sind Binnenflüchtlinge. Aber auch in die Schweiz flüchten die Menschen. 

 

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