Bis still, die Herren gehen herum! war sonst eine landesübliche Redensart, wenn man einen, der zu Anzügliches redete, zu einem ehrerbietigen Tone auffordern wollte. (Melch. Kirchhofer, Schweiz. Sprichw. No. 79.)
Dies findet in Muri-Egg noch seine Anwendung. In diesem Dorftheile steht ein baufälliges Haus, das vor Alters ein Rathhaus gewesen sein soll. Seine letzten Bewohner, die zur Miethe drinnen waren, haben noch bis vor wenigen Jahrzehnten Tag und Nacht die Hausthüre offen halten müssen. Denn sobald man diese schloss, entstand Nachts ein unerträgliches Gepolter und die längst verstorbenen Rathsherren spazierten dann in ihren Amtsmänteln durch den Hausgang hin und her.
Band 1, Quelle: Ernst L. Rochholz, Schweizer Sagen aus dem Aargau, Band 1 Aarau, 1856, Seite 168
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchen.ch.