Das Jonentier kommt nächtlicher Weile aus dem Kanton Zürich dem Jonenbache nach herauf gegangen ins Freienamt. Es hat Augen wie Teller, ist am Leibe blutrünstig und allenthalben offen, als ob es geschunden wäre, und schleppt eine Ochsenhaut hinter sich nach.
Sage aus dem Freienamt
Band 3.1, Quelle: Ernst L. Rochholz, Naturmythen, Neue Schweizer Sagen, Leipzig 1962, S. 82 - 83
Notiz: Erläuterung welche der Sage angehängt ist:
Tiere bei lebendigem Leibe aus der Haut zu schinden, scheint bei den Aelplern wirklich ein grausames Kunststück der Schlächterei gewesen zu sein, denn zu häufig reden die Sagen davon. Auch heißt noch ein Wettspiel tollkühner Sennenknaben das Bockschinden.
Ein Waghals hängt sich mit den Knieen an den letzten Baumast fest, der über die Klippe hinausragt, und läßt so den Körper rücklings über den Abgrund baumeln. Wer es am längsten aushält, wie ein geschundener Bock an den Beinen in die Luft hinaus zu hängen, der hat die Wette gewonnen.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchen.ch.