Der Wäschebach entspringt in einer bewaldeten Bergmatte des Dorfes Birri im Freien Amte, bewässert die Wiesen von Aristau und mündet nach kurzem Laufe in die Reuss. Seinen Namen hat er von dem ehemaligen Brauche der Birrer-Weiber, alle ihre Wäsche in ihm zu waschen; und noch jetzt frischt man in ihm die Schwellen und Balken, die zu dieser Arbeit dienen. Die jetzigen Waschhäuschen im Dorfe sind also noch nicht alt. Man hat sie angelegt, seitdem die Frauen eines Gespenstes wegen sich nicht mehr zum Bache wagten. Dies ist das Wäscherli.
Am häufigsten zeigte es sich im Frühling und im Spätherbste, und Jedermann scheute sich dann den Weg am Bache zu gehen, denn dann war es am bösartigsten.
Unter der dort stehenden Eiche sass es weiss gekleidet und fiel die Leute an. Ein starker Bursche hat vergebens sich in einen Ringkampf eingelassen, er erkrankte darauf und konnte kaum vom Tode gerettet werden; einem alten Mann sprang es dort auf den Rücken und verliess ihn nicht eher, als bis er sein Haus erreicht hatte. Er starb darauf nach wenigen Tagen in Fiebern.
(Jos. Küng.)
Sage aus Birri
Band 3.2, Quelle: Ernst L. Rochholz, Naturmythen, Neue Schweizer Sagen, Leipzig 1962, S. 139 - 140
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchen.ch.