Bei Zofingen sind die sogenannten Brühlmatten ein Ort des Spukes für die brennenden Mannen, und man ging früherhin des Abends öfters vors untere Tor hinaus, um diese feurigen Lichtlein und Flämmchen „in den Brühlen" zu betrachten.
Es wird nun Folgendes von einem Augenzeugen erzählt.
Es mag ungefähr vierzig Jahre her sein, als ich an einem Herbstabend bei meinem Freunde zu Kilt war, der am untern Tore wohnte. Wie wir da zusammen plaudern, geht die Türe auf und unser beider Bekannter, Fuhrmann Matter, der damals das städtische Amt eines Wässermannes hatte, kommt herein, totenbleich und zitternd. „Ach Gott,“ sagte er auf unsere Frage, „wenn ihr wüßtet, was mir eben begegnet ist! Da hab ich in den Brühlen gewässert und ging, als ich fertig war, bei des Stiftschaffners Brühl über das Brückli heim. Da ist mir einer „uf d' Krücke g'hocket" und wie streng und eifrig ich auch betete, alles half nichts, er wurde schwerer und immer schwerer, daß ich ihn, da ich dort über das Rainli hinauf kam, nicht mehr zu tragen vermochte. Da fing ich denn an, alle Zeichen vom Himmel zu fluchen, dann wich er, aber jetzt ist es mir zum Sterben übel!“
Der Erzähler hat darauf sein Wässermannsamt aufgegeben.
Quelle: E. L. Rochholz, Naturmythen. Neue Schweizer Sagen, Leipzig 1862.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchen.ch