Es war einmal ein Bauer, der arbeitete viele Jahre fleissig auf seinem Hof. Er hatte auch drei Söhne, aber die waren faul und schliefen den ganzen Tag. «Der Vater schafft das allein», sagten sie.
Aber als der Vater älter wurde, hatte er nicht mehr die Kraft, so viel zu arbeiten. Er wurde von Tag zu Tag schwächer und lag bald krank auf dem Sterbebett.
Niemand säte Korn auf dem Feld, und im Garten wuchsen nur noch Disteln. Aber die Söhne sagten: «Wir sind noch jung, wir müssen noch viele Jahre arbeiten, jetzt wollen wir uns ausruhen.»
Als der alte Vater spürte, dass er bald sterben musste, rief er seine drei Söhne zu sich und sagte: «Ich habe auf einem der Felder einen Topf mit Gold vergraben. Aber leider weiss ich nicht mehr auf welchem. Wenn ich gestorben bin, wird euch der Topf helfen, dass ihr keine Not leiden müsst.»
Nach diesen Worten schloss er für immer seine Augen.
Die Söhne weinten, sie begruben den Vater und waren voll Trauer. Doch bald mussten sie hungern und sie erinnerten sich an die Worte des Vaters. Der älteste der Brüder sagte: «Lasst uns den Schatz suchen, den der Vater vergraben hat!»
Sie griffen zu Spaten und Schaufeln und gruben die Felder um, aber den Schatz fanden sie nicht.
«Vielleicht müssen wir noch tiefer graben», sagte der Zweitälteste, und sie gruben die Erde ein noch einmal um.
Aber auch diesmal fanden sie keinen Topf voll Gold. Ratlos standen sie vor der gepflügten Erde.
«Lasst uns Weinreben pflanzen», schlug der Jüngste vor, und das machten sie.
Die Reben wuchsen gut an, trieben Blätter und Ranken. Die drei Brüder kümmerten sich fleissig um die Pflanzen und konnten im Herbst die ersten Trauben ernten.
«Ich glaube, wir haben den Schatz des Vaters gefunden», sagte der Älteste zu seinen Brüdern. Da freuten sie sich, dass der Vater ihnen mit seinen letzten Worten so ein grosses Geschenk gemacht hatte.
Fassung Djamila Jaenike, nach: Märchen der Völker der Sowjetunion. Märchen aus der Ukraine, Belorussland und Moldawien, Moskau 1987, ©Mutabor Märchenstiftung
The magic treasure
Once upon a time there was a farmer who worked diligently on his farm for many years. He also had three sons, but they were lazy and slept all day. “Father can do it alone,” they said.
But as the father grew older, he no longer had the strength to work so much. He became weaker day by day and was soon sick on his deathbed.
No one sowed grain in the field, and only thistles grew in the garden. But the sons said: “We are still young, we still have many years to work, now we want to rest.”
When the old father realized that he would soon have to die, he called his three sons to him and said: “I have buried a pot of gold in one of the fields. But unfortunately I can't remember which one. When I die, the pot will help you so that you don't have to suffer any hardship.”
After these words, he closed his eyes forever.
The sons wept, they buried their father and were full of grief. But they soon went hungry and remembered their father's words. The eldest of the brothers said: “Let's look for the treasure that their father buried!”
They grabbed spades and shovels and dug up the fields, but they didn't find the treasure.
“Maybe we need to dig even deeper,” said the second eldest, and they dug up the earth once more.
But this time they didn't find a pot of gold either. They stood helplessly in front of the plowed earth.
“Let's plant vines,” suggested the youngest, and so they did.
The vines grew well, sprouting leaves and tendrils. The three brothers diligently tended to the plants and were able to harvest the first grapes in the fall.
“I think we've found our father's treasure,” said the eldest to his brothers. They were delighted that their father had given them such a great gift with his last words.
Fassung Djamila Jaenike, nach: Märchen der Völker der Sowjetunion. Märchen aus der Ukraine, Belorussland und Moldawien, Moskau 1987, Übersetzung ins Englische: L. Jaenike ©Mutabor Märchenstiftung