Die Alraune

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Es war ein warmer Sommer, die Trauben reiften gut und als sie geerntet wurden, brachten die Männer sie in die Weinpresse, die Trotte, zum Pressen. Alle freuten sich auf den guten Traubensaft, aber man musste warten und das dauerte. So sassen einige Männer zusammen und einer begann zu erzählen: «Wusstet ihr, dass sich die Zauberwurzel, die Alraune, in eine Kröte verwandeln kann?»

«Ja», sagten die anderen «das haben wir schon gehört. Aber so eine Alraunenkröte ist gefährlich.»

«Ja, genau! Hört gut zu, was ich gehört habe: Ein Mann ging einmal auf den Markt und kaufte ein schönes Bündel Flachs zu einem günstigen Preis. Als er aber zu Hause ankam, war in dem Bündel ein Kistchen und in dem Kistchen eine hässliche Kröte und ein Brief. In dem Brief stand. ‹Diese Kröte ist in Wahrheit eine verzauberte Alraune. Man muss sie jeden Tag kämmen und mit Wein waschen. Wer eine Münze unter die Kröte legt, findet am nächsten Tag zwei Münzen und wird reich›. 

Der Mann wäre gerne reich geworden, aber die Sache war ihm unheimlich. 

Deshalb packte er den Brief wieder in die Kiste und brachte sie mitsamt der Kröte zu einem Tümpel, dort warf er sie ins Wasser. Zufrieden ging er nach Hause, doch was sah er: Wie durch Zauberhand stand die Kiste wieder in seinem Haus. Schnell packte er die Kiste, trug sie auf einen Hügel und warf sie von dort hinunter. Aber als er heimkehrte, stand die Kiste wieder in seinem Haus. Was auch immer er versuchte, er wurde die Kiste nicht los. 

Da ging er endlich in ein Kloster und bat einen Mönch um Rat. Dieser sprach: ‹Geh morgen nachts mit der Kiste zum Fluss und wirf sie um Punkt Mitternacht ins Wasser der Wutach. Dann gehst du schnell nach Hause, aber sieh dich nicht um, sonst bist du verloren›.

Der Mann bedankte sich und machte alles so, wie es ihm gesagt worden war. Kaum hatte er die Kiste in den Fluss geworfen, rannte er nach Hause, doch hinter ihm rumpelte, rasselte und lärmte es ganz schrecklich. Als er nach Hause kam, schaute er sich überall um, aber die Kiste kam nicht mehr in sein Haus. Manche aber sagen, er wäre vor Schreck kurz darauf gestorben.»

«Das glaube ich nicht», rief einer der anderen Männer, «ich denke, er hat die Kiste einem anderen verkauft.»

«Ja genau! Hast du sie vielleicht gekauft?», wollte ein anderer vom Erzähler wissen.

In diesem Augenblick aber waren die Trauben fertig gepresst und die Männer konnten ihren Saft abholen. 

Aber sagt: Hättet ihr die unheimliche Kiste haben wollen?

Neu erzählt nach:  R. Frauenfelder, Sagen und Legenden aus dem Kanton Schaffhausen, Schaffhausen 1933 ©Mutabor Märchenstiftung

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