Das Schatzkästlein im Lac des Chavonnes - La cassette du lac des Chavonnes

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Nicht weit von Chamossaire entfernt, inmitten von Tannen und Felsen, liegt der schöne See von Chavonnes, zu dem wir den Leser schon einmal geführt haben, als wir von einem Drachen erzählten, der sich dort niedergelassen hatte. Auch wenn der weiße Drache verschwunden ist, ist die Erinnerung an einen Schatz an diesem Ort noch sehr lebendig.

In früheren Zeiten lebte nicht weit von hier, am Fuße des Berges Chaussy, im Herrenhaus von Aigrement - dessen Turm das gesamte Tal von Grande-Eau sowie die Pässe von Les Vouettes und Les Mosses überragte - die Familie der Herren von Pontverre. Von ihrer Burg, die heute zerfallen ist, sind nur noch moosbewachsene Ruinen und einige von Tannen verdeckte Mauerstücke übrig geblieben. Die Burg wurde von Walliser Banden belagert und den Flammen und der Plünderung preisgegeben. Eine der Töchter des Herrn von Pontverre, die schöne Isabeau, sah dies voraus und fürchtete um ihren Schmuck. Sie beeilte sich, ihr Wertvollstes in einer eisernen Schatulle zu verschließen, floh eilig auf die gegenüberliegende Seite des Tals und warf ihren Schatz ins Wasser des Lac des Chavonnes. Dort soll er der Überlieferung nach noch heute ruhen.

In den stillen Stunden der Nacht lässt sich das edle Fräulein, das sich um das Schicksal seiner Kassette sorgt, von Zeit zu Zeit blicken. Sie wandelt allein an diesen Ufern umher, gekleidet in ein weißes Kleid mit langen Falten und mit der Haube einer Ormonanche, einer Frau aus Ormont, auf dem Kopf. Im Mondschein, wenn der Wind seufzend durch die Zweige der großen schwarzen Tannen streicht, hört man Isabeau oft auf den umliegenden Felsen ein Klagelied singen oder in den Wäldern weinen und stöhnen.

Leser, wenn ihr an diesem idyllischen See vorbeikommt, wenn das schöne Echo seiner Ufer euch eure Melodien, Lockrufe oder Liebeslieder zurückgibt, wenn euer Herz an die Tage von einst denkt, dann denkt bitte an unsere hübsche, "weiße Waadtländer Dame", die manchmal tagsüber unsichtbar über diese Gewässer streift oder sich abends in ihren moosbewachsenen Salons mit blühenden Hagebutten ausruht.

Wenn ihr mir glauben wollt, versucht nicht, ihre Juwelen auf dem Grund des Wassers zu suchen. Sie sind heute verwandelt, sie liegen alle wie eine prächtige Kette ausgebreitet am Ufer dieses kleinen Sees. Alle Perlen Isabeaus glänzen zu dieser Stunde in den tausend Feinheiten dieser Krone, die Sie umgibt, in all den Schönheiten dieser alpinen Natur, die man nie verlassen sollte.

Doch nicht jeder gibt sich mit diesen rein poetischen Schönheiten zufrieden. Suchende, die angeblich die Hoffnung nicht aufgegeben haben, in den Besitz der berühmten Schatulle zu gelangen, sind noch immer von Zeit zu Zeit beharrlich am Werk. Ein Bergbewohner aus der Umgebung erzählte mir, dass er einen Unbekannten auf der Suche nach dem Schatz dort oben herumlaufen sah. Er sagte, er habe einen Zauberstab bei sich. Er steckte ihn hier und da in den Boden und zuweilen konnte man sehen, wie er sich zur Erde neigte, aber immer in Richtung des Sees. «Ein sicheres Zeichen dafür, dass sich dort unten Geld befand, aber sehr tief.»

Zur Erinnerung sei hinzugefügt, dass bei der unmittelbaren grossen Gefahr, in der die Herren von Aigremont bei den eben erwähnten Ereignissen schwebten, die jungen Männer von La Forclaz sich in Massen aufmachten, als sie davon erfuhren, das Tal überquerten und glücklicherweise die Schlossherrin befreien konnten. Als Zeichen ihrer Dankbarkeit schenkte die edle Dame ihren Befreiern den schönen Berg Perche, der südöstlich des Lac des Chavonnes liegt, unter der ausdrücklichen Bedingung, dass die Frauen wie die Männer daran teilhaben sollten und dass die Töchter von La Forclaz, die außerhalb des Tals heiraten würden, ihre Rechte für sich und ihre Nachkommen behalten sollten. – Noch heute ist die schöne Weide von Perche das alleinige Eigentum der Bergbewohner dieses Dorfes.

 

Quelle: Alfred Cérésole, Légendes des Alpes vaudoises, 1885, unter dem Titel: La cassette du lac des Chavonnes
Übersetzt von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch

 

 

La cassette du lac des Chavonnes

Non loin de Chamossaire, dans un entourage de sapins et de rochers dorment on clapotent les eaux du joli lac des Chavonnes, où nous avons déjà conduit le lecteur à l’occasion d’un dragon qui y avait fait sa demeure. Si le dragon blanc a disparu, ce qui reste très vivace en ces lieux, c’est un souvenir de trésor.

Au temps jadis, vivait non loin de là, au pied du mont Chaussy, dans le manoir d’Aigrement, – dont la tour dominait toute la vallée de la Grande-Eau, ainsi que les passages des Vouettes et des Mosses, – la famille des seigneurs de Pontverre. De leur château, aujourd’hui démantelé, il ne reste plus que des ruines moussues et quelques pans de murs cachés par les sapins. Assailli par des bandes valaisannes, le castel fut livré aux flammes et au pillage. Prévoyant ce dénouement et craignant pour ses bijoux, une des filles du seigneur de Pontverre, la belle Isabeau, se hâta de renfermer ce qu’elle avait de plus précieux dans un coffret de fer ; elle s’enfuit précipitamment par le versant opposé de la vallée et jeta son trésor dans les eaux du lac des Chavonnes. C’est là que la tradition veut qu’il repose encore.

Aussi, aux heures silencieuses de la nuit, la noble demoiselle, inquiète du sort de sa cassette, se montre-t-elle de temps à autre. Elle erre seule sur ces rivages, vêtue d’une robe blanche aux longs plis et coiffée d’un bonnet d’Ormonanche. Au clair de lune, quand le vent passe en soupirant dans les rameaux des grands sapins noirs, on entend souvent Isabeau, sur les rochers d’alentour, chanter une complainte ou, dans les bois, pleurer et gémir.

Lecteurs, quand vous passerez près de ce lac idyllique, lorsque le bel écho de ses rives vous renverra vos mélodies, vos cris d’appel ou vos chants d’amour, si votre cœur songe aux jours d’autrefois, donnez une pensée, je vous prie, à notre jolie, « dame blanche vaudoise », qui tantôt erre invisible, le jour, sur ces eaux, ou se repose, le soir, dans ses salons de mousse et d’églantiers en fleurs.

Cependant, si vous voulez m’en croire, ne tentez pas de chercher ses bijoux au fond des eaux. Ils sont transformés aujourd’hui, ils se trouvent tous étalés, comme un collier splendide, sur les bords de ce petit lac. Toutes les perles d’Isabeau y brillent à cette heure dans les mille détails de cette couronne qui vous entoure, dans toutes les beautés de cette nature alpestre qu’on ne devrait jamais quitter.

Chacun cependant ne se contente pas de ces beautés purement poétiques. Des chercheurs qui, paraît-il, n’ont pas perdu tout espoir d’entrer en possession du fameux coffret, se livrent encore de temps à autre à de persévérants labeurs. Un montagnard des environs me racontait avoir vu un inconnu errer là-haut en quête de ce trésor. Il était muni, disait-il, d’une baguette magique. Il la fixait, çà et là, dans le sol et à certains moments, on la voyait s’incliner vers la terre, mais toujours dans la direction du lac. « Signe certain qu’il y avait du numéraire par là, mais très profond. »

Ajoutons pour mémoire que, lors du danger pressant que coururent, dans la circonstance dont nous venons de parler, les seigneurs d’Aigremont, les jeunes gens de la Forclaz, informés du péril, se levèrent en masse, franchirent la vallée et eurent le bonheur de délivrer la châtelaine. En témoignage de reconnaissance, la noble dame fit don à ses libérateurs de la belle montagne de Perche, située au sud-est du lac des Chavonnes, sous la condition expresse que les femmes y auraient part comme les hommes, et que les filles de la Forclaz qui se marieraient hors de la vallée, y conserveraient leurs droits pour elles et leur postérité. – Aujourd’hui, le beau pâturage de Perche est encore la propriété exclusive des montagnards de ce village.

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