Vom Haus „zum Bau“ in Meilen

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Vom Haus „zum Bau“ in Meilen

Dieses alte Haus, das mit seiner Grösse die Kirchgasse dominiert, gehörte seinerzeit General Hans Rudolf Werdmüller, der durch C. F. Meyers „Schuss von der Kanzel“ berühmt geworden ist. Es soll früher dem Kloster Einsiedeln gehört haben; es sei gleichzeitig mit diesem in den Jahren 892 bis 896 erbaut worden. Im mächtigen Weinbauernkeller besteht ein Abteil, wo sich die Folterkammer befunden habe, und es wird von Einheimischen behauptet, die Ringe, die noch im Kreuzgewölbe dieses Kellers eingemauert sind, hätten zum Aufziehen der Gefangenen gedient. Durch die wegen der Tiefe des Kellers ausserordentlich lange Leibung der Fenster seien die Gefangenen in den Keller hinuntergelassen worden. Durch einen unterirdischen Gang seien sie unter der jetzigen Eingangstreppe des Kellers hindurch jeweilen in den damals mit einer Zinnenmauer umgebenen Hof hinausgelassen worden. Die Umgebrachten habe man im Keller verscharrt. Als später ein neuer Boden gemacht worden sei, habe man im Boden massenhaft Gerippe von Erwachsenen und Kindern gefunden und ein ganzes Ledischiff voll nach der Ufenau in das dortige Beinhaus geführt. An einer bestimmten Stelle des Bodens, wo früher einmal gegraben worden sein muss, sei ein Mönch verscharrt worden.

Diese Mitteilungen sollen aus einer handschriftlichen Chronik stammen, welche früher im Hause aufbewahrt worden sei. Die Erzählerin, die selber darin nächtelang gelesen hat, versichert, dass darin auch Abbildungen des Hauses aus früherer Zeit enthalten gewesen seien. Dann sei einmal er alte L. (jetzt längst verstorben) gekommen und habe sich die Chronik ausgebeten, da eine im „Löwen“ versammelte Behörde darin etwas nachsehen wolle. Man habe sie ihm zu diesem Zwecke übergeben und seither sei sie verschwunden. Vor vielen Jahren soll in der Zeitung ausgeschrieben gewesen sein, wer dem Inserenten diese Chronik verschaffen könne, erhalte eine grosse Belohnung.

Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Stadt Zürich und Zürichsee
Schriftl. Mitteilung von P. Corrodi. Seine Quelle: „Chronik von Kaspar Suter aus Horgen in Zug, 1549.“

 

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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