Die Hexe in der Blüemlismatt

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

 a) Gegenüber Silenen, in dem uralten Tatschihaus in der Blüemlismatt wohnte eine alte Hexe. Man hatte sie im Verdacht, sie könne Wetter machen. Einst an einem herrlichen Sommertage, da viel liegendes Heu des Eintragens harrte und die fleissigen Hausfrauen die Bettdecken zu den Fenstern hinaushängten und sonnten, unterrichteten die Silener ein argloses Büebli, es solle zur Hexe gehen und sie probieren und sagen, es möchte doch wissen, was jetzt die Leute tun würden, wenn ein plötzliches Wetter hereinbräche, ob sie zuerst die Federdecken oder zuerst das Heu unter Dach bringen würden. Das Büebli tat so, und die Hexe fragte: »So, so, hättisch de Freid?« und das Büebli meinte, es hätte eine grosse Freude. Da gab sie ihm ein Häfelein mit Wasser und Böhnchen in die Hand und sagte: »Ich gehe jetzt unter das Dach hinauf, du musst im Häfelein rühren und, wenn es dann blitzt, einige Böhnchen und Wasser ausschütten.« Die Hexe ging; es kam bald ein Regen, als der Knabe im Häfelein rührte; sobald es aber blitzte, erschrak das Büblein und warf im Schrecken das Häfelein mit samt allem in die Luft. Da hagelte es furchtbar, und die Hexe lief eilends herbei und schalt das Büebli, es habe es zu grob gemacht.

Wenn allemal die Reuss recht hoch angeschwollen war, kam diese Hexe nachts auf zwei aneinandergeklammerten Holzstücken die Reuss hinunter bis nach Erstfeld. Sie ruderte mit einer Latte.

Frau Gerig-Münsch, 91 J. alt

b) Ein Bube beobachtete, wie sie allemal ein Brett bestrich, zum Kamin hinausfuhr, mit den Worten: »Chämi üff und niänä-n-a!« und bald wieder mit Böllen zum Drüberbrennen, den sie in Mailand geholt, zurückkehrte. Er wollte es ihr nachmachen und sagte: »Chämi üff, z'allä-n-Ortä-n-a!« kam aber nicht zum Kamin aus.

Ant. Zgraggen

Die Hexen unserer Nr. 150, 162, 178 sind wohl eine und dieselbe, da sie in der nämlichen Gegend hausen.

Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

Diese Website nutzt Cookies und andere Technologien, um unser Angebot für Sie laufend zu verbessern und unsere Inhalte auf Ihre Bedürfnisse abzustimmen. Sie können jederzeit einstellen, welche Cookies Sie zulassen wollen. Durch das Schliessen dieser Anzeige werden Cookies aktiviert. Details finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Cookie Einstellungen

Diese Cookies benötigen wir zwingend, damit die Seite korrekt funktioniert.

Diese Cookies  erhöhen das Nutzererlebnis. Beispielsweise indem getätige Spracheinstellungen gespeichert werden. Wenn Sie diese Cookies nicht zulassen, funktionieren einige dieser Dienste möglicherweise nicht einwandfrei.

Diese Webseite bietet möglicherweise Inhalte oder Funktionalitäten an, die von Drittanbietern eigenverantwortlich zur Verfügung gestellt werden. Diese Drittanbieter können eigene Cookies setzen, z.B. um die Nutzeraktivität zu verfolgen oder ihre Angebote zu personalisieren und zu optimieren.
Das können unter Anderem folgende Cookies sein:
_ga (Google Analytics)
_ga_JW67SKFLRG (Google Analytics)
NID (Google Maps)