Toggeli und die rote Farbe

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

a) Es ist bekannt, dass ganz kleinen Kindern, Knaben sowohl als Mädchen, die Brustdrüsen anschwellen und auf Druck mit den Fingern eine dünne Milch entleeren. Auch im Stall ereignet es sich nicht selten, dass die Zicklein angeschwollene Euterchen bekommen und etwas Milch geben, über deren Menge gar oft übertriebene Angaben gemacht werden. In diesen Fällen sagen dann die Leute: Ds Toggäli het-s a'zogä, d.h. es hat sie durch Streicheln oder Anziehen der Zitzen auf das »Gemolkenwerden« vorbereitet. Ein rotes Bändchen, im Stall aufgehängt, oder ein rotes Tüchlein, dem Geplagten auf die Brust gelegt oder um den Leib gebunden, hält das Toggeli fern. Wenn jemand ein grellrotes Kleid trägt, fragt man ihn im Schächental: »Firchtisch ds Toggäli?« oder: »Het di eppä ds Toggäli 'plaget?«

Pfr. Arnold u.a.

b) Ein Mann von Attinghausen bekennt mir: »Als ich noch als ganz kleines Kind in der Wiege lag, habe mich, wie mir die Eltern später erzählten, das Toggeli furchtbar geplagt. Ich habe, sagten sie, ein ganzes Schapfli Milch gegeben. Da machtn sie aus roten Tuchlappen ein Kreuz und hefteten es an meine Wiege. Das habe geholfen.«

Jos. Imhof

c) Andere erzählen, sie hätten in ähnlichen Fällen drei Kreuzchen aus rotem Zeug auf die Wiege oder Bettdecke geheftet.

d) Zicklein, die das Toggeli »a'zogä het«1, geben gute Milchgeissen ab.

Fußnoten
1 a'ziäh (anziehen) besteht in einer streichenden Behandlung der Zitzen eines jungen Stückes Vieh, die vorgenommen wird einige Zeitlang, bevor man es anfängt zu melken.

Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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