Geschlechter

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

a) Nach einer Tradition in Ursern sollen die Vorfahren des dortigen Geschlechtes Christen »Christiani« sein, welche dem Blutbad von Agaunum, d.h. beim Untergang der Thebäer entronnen sind.

E.A.S. im Schweiz. Archiv für Volkskunde III, 160

b) Der erste Bewohner von Golzer1 im Maderanertal war einer, der sich Golzä nannte; woher er war, weiss niemand. Wenn er allemal zu Boden, d.h. ins Tal, hinunter kam und da gefragt wurde, woher er komme, sagte er auch: »Ab Golzä«. Daraus ist dann der Name Golzer entstanden.

Albin Fedier, 68 Jahre alt, Frentschenberg

c) In Seelisberg standen zur Zeit des Beulentodes bloss sieben Häuser: In der Hostet Geissweg mit der Jahreszahl 1629, im Chalcherli, Ebnet, zu Frutt, in der Gruob, z'Undergass und zu Volligen. In der Gruob wohnten Truttmann, die alle der Pest erlagen bis auf ein Kind. Als man endlich im Hause Nachschau hielt, fand man ihre Leichen und ein noch lebendes Knäblein, das in seinem Hunger an einem Schuh lutschte. Es wurde der Stammhalter des Geschlechtes Truttmann.

Alois Truttmann, 16 Jahre alt; Fr. Truttmann-Truttmann, 35 Jahre alt

d) Die Schuler, haben sie allemal gesagt, stammen aus dem Bisistal. Die Bisistaler seien einmal in den Krieg gezogen, »i Fülmärgerchriäg«, hennt-s alligs gsäit. Als sie zum Talausgang kamen, hatte der Feind die Brücke schon abgezogen und sich am jenseitigen Bachufer postiert. Die Bisistaler sprangen daher in das Tobel hinunter, um den Feind anzugreifen. Ein einziger Bursche getraute sich dessen nicht. »Ehnder lahm-mi z'Riämä la v'rschnydä, eb-i da appäspringä«, meinte er. Er liess sich an den Stauden in das Tobel hinunter, suchte ein Versteck und zog sich nach dem Gefechte wieder hinauf und marschierte heimwärts. Ein Ross begegnete ihm, dass er besteigen und sich aneignen wollte, als ein Büblein weinend sich einstellte und sagte, das Ross gehöre den Seinen, man habe seinen Vater darauf erschossen. Dem Weinen des Knaben konnte der Bisistaler nicht widerstehen, er überliess ihm das Tier und ging zu Fuss. Später kam er ins Urnerländli und wurde der Stammvater der Schuler.

K. Schuler, 76 Jahre alt, Unterschächen

e) Zur Zeit des Beulentodes soll eine Witwe Gerig mit zwei Söhnen sich nach Färnigen, zuhinterst im Meiental, geflüchtet haben, welche Söhne die Stammväter des Geschlechtes Gerig sein sollen.

Wymann, Von der Filiale Meien, S. 21

Fußnoten
1 Mehrere Personen verschiedenen Alters ab Golzer sagten mir auf meine Anfrage hin: »Wir sprechen Golzer, nicht Golzeren«, weshalb ich mich dieser Form bediene. Im 13. und 14. Jahrhundert findet man die Schreibarten: Golzur, Goltzür, Goltzrun, Goltzeren.

Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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