Des Erdmännchens Geschenk

Land: Schweiz
Region: Aargauer Jura
Kategorie: Zaubermärchen

In jener Zeit, als die Zwerge noch zu den Menschen kamen und ihnen Gutes taten, lebte einmal weit hinten in einem Tal im Jura ein reicher, geiziger Müller. Seine Frau war schon seit vielen Jahren krank und niemand konnte ihr helfen. Sein Sohn aber freundlich und gut und half allen, so gut er konnte. 

Einmal kamen schwere Jahre ins Land. Es gab nur wenig Korn und deshalb hatten die Menschen kein Brot mehr und je kälter es wurde, umso mehr mussten sie hungern.  Einmal, als hoher Schnee lag, kam ein Zwergenmännlein an die Tür der Mühle und bat um ein wenig Mehl. «Fort mit dir, du Zwergenvolk!», rief der Müller, «mit dir teile ich nicht.» Dem Jungen aber tat das Zwerglein leid. Heimlich schlich er zum vollen Mehlkasten und füllte ein Säckchen mit feinstem Mehl. Er sprang dem Zwerglein hinterher und sagte: «Hier nimm! Das ist für dich.»

 Als endlich der Frühling kam, trieb der Junge die Kühe des Vaters auf die Weide. Da stand auf einmal das Zwerglein vor ihm und sagte: «Komm mit! Wir feiern heute das Fest der Zwerge.» Das Zwerglein führte den jungen durch einen hohlen Baum in eine Höhle. Je weiter sie gingen, umso grösser und schöner wurde es, bis sie schliesslich auf einer Wiese standen, dort wuchsen Hunderte von Apfelbäumen. Alle Zwerge waren hier versammelt. Sie sassen an Tischen und assen und tranken nach Herzenslust. Als das Fest zu Ende ging, gab das Zwerglein dem Jungen einen Apfel und sprach: «Der ist für deine Mutter. Wenn sie ihn isst, wird sie wieder gesund.» Dann nahm er eine Nuss und sagte:" «Diese ist für das Mehl, das du aus dem Kasten genommen hast und diese Kette ist für dich, damit du uns nicht vergisst.» Dann führte er den Jungen wieder durch die Höhle bis zum hohlen Baum auf das Feld, wo die Kühe standen uns sprach: «Ruhe dich aus, denn du hast eine weite Reise gemacht ins Zwergenreich.» Schon war der Zwerg verschwunden. Der Junge aber fühlte sich auf einmal so müde, dass er sich unter den Baum legte und sogleich in einen schweren Schlaf fiel.

Zu Hause machten sich die Eltern Sorgen, denn gegen Abend, waren die Kühe allein nach Haus gekommen. Es war schon Nacht, als der Junge endlich zum Haus kam. Er gab der Mutter den Apfel. Sie ass ihn auf und wurde auf der Stelle gesund. Dann öffnete er die Nuss und heraus fielen zwei leuchtende Edelsteine. «Das ist für dich», sagte der Junge zum Vater, «weil ich das Mehl genommen habe für die Zwerge». Da schämte sich der Vater, dass er damals so geizig gewesen war.

Der Junge aber behielt die schöne Kette und immer wenn er sie ansah, erinnerte er sich an seine Reise ins Zwergenreich.

Fassung Djamila Jaenike, nach: A.Büchli, Schweizer Sagen Band1, Aarau, o. J. Dort wiederum: J. Beuret, Les plus belles Légendes du Jura, Lausanne 1927. Mit dem Hinweis: Aargauer Jura.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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