Volkslied vom Anneli

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

(Mundart vom obern Hallwiler-See.)

Es wend zwöi Liebi z'sämme,
Wenn's vor em Wasser g'sî möcht;
Er schrai um Lieben ännet,
Ob es nit zündä wett?

Wol frîli will i dir zünda,
Wenn du dä übere schwimmst;
Wo muess i das Liechtli stella,
Dass mir's nit abe wütscht?

Stell ich's i die Höchi,
So löscht mir's ab der Wind,
Und stell ich's i die Mitti,
So Iösehet mir's ab die Chind. *)

Und stell ich's i die Teufi,
Dört lit das alti Wîb,
Die Hex dört nebe dem Seeli
Verlöscht's mit ihrem Chib.

Denn chaust du nit übere finda,
Und blîbst verloren im See;
Ach Gott, wie will ich der zünda?
Ha scho kei's Liechtli meh!

Das Anneli sprung zue der Muetter:
Erlaubet mir's an den See,
I möcht' mîni Händeli chuela,
Sie thüent mer im Herza weh.

Ach Tochter, lieberi Tochter,
Alleinig muesst du nit goh,
Du hest ein chlînes Schwösterli,
Dasselbig muesst mit der loh.

Ach Muetter, lieberi Muetter,
Mîs Schwösterli ist e Chind,
Es günnt die chlîne Blüemli ab,
Die no-nig zitig sind.

Ach Tochter, lieberi Tochter,
Alleinig muesst du nit goh,
Du hest ein chlînes Brüederli,
Daselbig muesst mit der loh.

Ach Muetter, lieberi Muetter,
Mî's Brüederli ist es Chind,
Es springt de chlîne Waldvöglene noh,
Die no-nig g'federet sind.

Ach Tochter, lieberi Tochter,
Alleinig muesst du nit goh,
Nimm du der alti Schiffmann,
Derselbig chaust de mit loh.

Ach Schiffmann, liebe Schiffmann,
Steck du der Angel ab,
Fahr du dem blaue Striemeli noh,
Du findst ein ertrunkne Chnab.

Er zog der Jungchnab ussä
Im Anni ûf sîni Schoos:
B'hüet ihn Gott im Himmel,
Dass er ihn fahra loht!

Es g'schaut e wol ummen und umme,
Es g'schaut em wol sîni Händ:
Verleih ihm Gott im Himmel
Es guet's glückseliges End!

Es g'schaut e wol ummen und umme
Es g'schaut em wol sîn Mund:
Verleih ihm Gott im Himmel
Ei gueti glückselige Stund!

Was zog's ihm ab sîm Finger?
Vo Gold es Ringelî:
Ach se, du liebe Schiffmann,
Das soll dî Finderlohn sî.

Und nahm der Junchnab in Arfel,
Sprung mit em i Boddesee:
Es soll wege mînetwille
Kei Jüngling sterbe d'ass de!

*) Setztet's Liecht zu hoch, so löschet's der Wind,
Setzet's zu nieder, so löschen's die Kind

Fischart, Aller Praktik Grossmutter

Band 1, Quelle: Ernst L. Rochholz, Schweizer Sagen aus dem Aargau, Band 1 Aarau, 1856, Seite 33

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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