Der Heine auf dem Steinebühl bei Baden

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Man glaubt unter Heine's Bekannten allgemein, dass er sich trefflich aufs Bannen verstehe. In seiner Nähe gab's einen jungen Burschen, der gar arm war; er hatte beide Eltern verloren und schaffte jetzt Jedem um Lohn. Der Heine nahm ihn und gab ihm viel Arbeit. Das war zur Zeit der Kirschenreife, da wässerte dem armen Schelmen das Maul und er erstieg einen Kirschbaum. Droben lehnte er sich mit dem Rücken an den Stamm und leerte seinen Ast. Als die Lust gestillt war, wollte er freilich gleich wieder zur Hacke hinunter; aber es gieng nicht; der Rücken sass ihm wie angewachsen am Stamme fest. Er hatte sich schon eine gute Weile abgezappelt, da sah er zum grössten Schrecken den Heine selbst heran kommen. Sind die Kirschen gut? fragte dieser etwas höhnisch in das Laub hinauf; fuhr aber gleich mit geänderter Stimme lächelnd fort: Ei du bist's ja, Lorenz? Nein, nein, da steig nur herab. Aber wahrhaftig, wär's ein Anderer gewesen, ich hätte ihn droben, bei Gott! - hier unterbrach er sein allzuhitziges Selbstgeständniss und setzte dann sich selber corrigierend hinzu: vor den Gemeinderath geführt.

Quelle: Ernst L. Rochholz, Schweizer Sagen aus dem Aargau, Band 1 Aarau, 1856

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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