Das Ungeheuer in Üken

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Ein Uekener-Bauer besass ein grosses Vermögen in Grundstücken. Aber er suchte es auch dadurch zu äufnen, dass er den Nachbarn das Obst stahl und ihnen die Hälfte ihrer Pünten und Baumgärten wegmarchte. So marcht und stiehlt er nach seinem Tode bis auf diesen Tag fort. Aber welchem Herrn er jetzt angehört, zeigt er damit, dass er als Schaf, als Bock, als Hund herumlaufen muss. Gleichwohl dient er den Leuten als ein untrüglicher Wetterprophet. Sieht man ihn Hecken setzen, Hagstöcke frisch in den Boden schlagen, auf Bäume steigen und das gewonnene Obst in den Korb thun, dann hat der kommende Tag gewiss Regen. Bis zum Abend hält er sich hinter dem Ofen des Nachbarn. Mit der Betglocke macht er sich auf und wandert bis zum Rank oberhalb Frick, wo er den Reisenden auflauert und sie irreführt. Doch kann ihn da ein jeder Tabakraucher verjagen, man braucht bloss Feuer aus der Pfeife zu blasen. Als schwarzer Zottelhund stellte er sich einst zweien Fremden entgegen. Als ihnen das Beten nichts helfen wollte, fiengen sie an alle Zeichen vom Himmel zu fluchen. Jetzt liess er sie unter der Bedingung weiter, dass sie ihn in ihrer Rocktasche hinter den Ofen nach Ueken zurücktrügen. Der eine von ihnen war so thöricht, es zuzusagen. Dem presste er den blutigen Schweiss aus und trieb ihn auf den Matten bis zum Morgen umher.

Quelle: E. L. Rochholz, Schweizer Sagen aus dem Aargau, Band 2, Aarau 1856

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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