Das Butterbrot der Witwe

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Unterhalb Sins stand vor Zeiten an der Reuss das Schloss Rüssegg. Jetzt ist es bis auf den Grund zerstört. Der letzte Besitzer desselben war ums Jahr 1480 der Junker Albin von Silinen, ein tapferer und menschenfreundlicher Herr. Nun mussten viele Höfe der Umgegend alljährlich Bodenzinse und andere Abgaben in das Schloss bezahlen. Und auch der Hof im Wiesthal war dem Schlossherrn solche Abgaben schuldig. Auf diesem Hofe aber lebte damals eine Witwe mit sieben Kindern. Dieselbe war eine thätige und rechtschaffene Frau. Eines Sommers aber wurde die Gegend von einem Hagelwetter betroffen und die ganze Ernte der redlichen Witwe war vernichtet. Da nahm die Frau zwei von ihren Kindern und gieng mit ihnen traurig nach Rüssegg. Daselbst klagte sie weinend dem Junker ihr Unglück und bat ihn, dass er ihr für dieses Jahr die schuldigen Abgaben schenken möchte. Der tröstete sie und liess ihr und den Kindern Milch und Brod vorsetzen. Darnach gieng er in seine Nebenstube und als er wieder kam, legte er der Frau etwas Geschriebenes auf ihr Stück Brod und sprach: „Braven Leuten, wie ihr seid, giebt man zur Milch auch Anken aufs Brod. Diese Schrift aber besagte, dass der Hof im Wiesthal fortan der Herrschaft von Rüssegg keine Abgaben mehr schuldig sei.“

Mit Thränen der Freude dankte die Witwe dem menschenfreundlichen Herrn, und das Volk behielt den Namen Albins von Silinen in dankbarem Andenken.

Quelle: E. L. Rochholz, Schweizer Sagen aus dem Aargau, Band 2, Aarau 1856

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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