Untergang von Plurs

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Wenn man aus dem felsigen graubündnischen Bergeller-Tale hinaustritt und die Strasse nach Clefen zieht, so kommt man an der denkwürdigen Stelle vorbei, wo das Städtchen

Plurs unter einem Bergsturze begraben liegt. In noch früheren Zeiten stund dort die Ortschaft Belfort, welche ebenfalls verschüttet worden war. Plurs war ein reiches Städtchen und wo viel Geld und Gold liegt, da pflegt der Satan sich niederzulassen und seine Schlingen auszuwerfen. So kam es, dass die Einwohner von Plurs sich dem Wohlleben und der Schwelgerei hingaben. Auch der Hochmut kehrte bei ihnen ein und die Eitelkeit und Ruchlosigkeit machte das Mass voll. Es war an einem schönen Sommertage am 24. August des Jahres 1618 als eine Hochzeit in Plurs gefeiert wurde. Alle Eingeladenen erschienen in Sammet und Seide und das Brautpaar war mit goldenen Ketten und Edelsteinen behängt und die Strasse bis zur Kirche war mit sammetnen Teppichen belegt, über welche das Brautpaar vor den Altar schritt. Nach der Trauung wurde gespeist von silbernen Tellern und getrunken aus goldenen Bechern. In der Küche brannte Zimmetrinde unter den Töpfen und im Saale flimmerten die Wände von lauter Kostbarkeiten. Nach der Tafel spazierte die hochzeitliche Gesellschaft längs der Maira. Am Ufer hüpfte ein schneeweisses Lämmlein um seine Mutter. Da fasste einer aus der Gesellschaft den Gedanken, zur Ergötzlichkeit für die Zuschauer dem Lämmlein sein silberlockiges Fellchen abzuziehen. Gedacht, getan - in wenigen Minuten stand das blökende Lämmlein mit nacktem Fleische da, taumelte noch einige Schritte vorwärts und fiel dann tot nieder. Nicht einer aus der Gesellschaft suchte die ruchlose Tat zu hindern. Man kehrte zurück in das Städtchen und tanzte bis in die Nacht. Der Tanz war noch nicht zu Ende, als der anliegende Berg unter furchtbarem Donner das Städtchen mit Mann und Maus begrub.

Quelle: Theodor Vernaleken, Alpensagen - Volksüberlieferungen aus der Schweiz, aus Vorarlberg, Kärnten, Steiermark, Salzburg, Ober- und Niederösterreich, Wien 1858.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung www.maerchenstiftung.ch

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