Das gefangene wilde Männlein von Conters

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

In Conters hütete ein wildes Männlein die Geissen. In das Dorf kam es nie, sondern nur bis zu einem Stall oberhalb des Dorfes, bis wohin man ihm die Geissen austrieb. Es nahm öfters Geschenke an und auch Kleidung, ohne deshalb sich zu entfernen. Die Schuhe trug es lange an den Händen, die Hosen an den Armen.

 

Die Knaben von Conters hätten es gerne gefangen, um allerlei von ihm zu erfahren, aber es war ihnen zu schnell und sie konnten es nicht bekommen. Da füllten sie zwei Brunnentröge, die bei jenem Stalle standen, den einen mit rotem Wein, den andern mit Branntwein. Als der wilde Geissler nun abends zum Stalle kam, war er durstig und wollte trinken. Die Knaben hatten sich im Stalle versteckt und sahen ihm zu. Den Wein rührte er nicht an und sagte: „Röthi Nöthi, du bschiss'st mi nit." Hingegen vom Branntwein, der die Farbe des Wassers hatte, trank er und da fiel er dann berauscht um und schlief ein. Nun kamen die Knaben aus ihrem Versteck hervor, banden ihn und brachten ihn gefangen ins Dorf.

Sie drangen dann stets in ihn, er solle ihnen dieses oder jenes Geheimnis mitteilen. Da versprach er ihnen einen guten Rat zu geben, wenn sie ihn zuvor in Freiheit setzten. Sie taten es und er rief ihnen zu: „Bim hübschen Wetter nemmet die Tschöpen mit ni und bim leiden haid er d' Wahl."

Dann entfloh der Schalk und kam nicht wieder.

Theodor Vernaleken: Alpensagen - Volksüberlieferungen aus der Schweiz, aus Vorarlberg, Kärnten, Steiermark, Salzburg, Ober- und Niederösterreich, Wien 1858

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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