Die Zauberweiber im Walde Sauvabelin

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

In der Nähe von Lausanne ist ein Eichenhain, Sauvabelin genannt. In diesem Hain ist eine lichte Stelle, von der man den Léman überblickt. Vor Zeiten war hier der Sammelplatz grauenvoller Zauberweiber, in der Landessprache Nortzén genannt, die hier Nachts bei dämmerndem Mondschein ihre schrecklichen Künste übten. Der Anblick dieser Zauberweiber war fürchterlich. Lange schwarze Gewänder umhüllten ihren mächtigen Leib. Der dürre Arm war entblößt, das Antlitz, von giftigen Vipern umzischt, bleich und düster. In der Linken trugen sie einen goldenen Zauberstab. Ihr Hauptwerk war die Befragung der Toten, die sich ihren Beschwörungen, bei denen ihre Stimme vom leisen Gemurmel bis zum orkanähnlichen Geheul anschwoll, willig stellten; doch auch die Geister ferner Welten erschienen auf ihren Ruf und gaben Antwort auf ihre Fragen. Diese bannten sie, indem sie dreimal mit dem Zauberstabe ihr Haupt umkreisend, mit dreifachem Ring die Scheibe des Mondes umzogen. Nie hat jedoch ein Sterblicher einer solchen Beschwörung beigewohnt, aus der Ferne nur lauschte man angstvoll den Stimmen der Nortzén, wenn dieselben in Nächten, die dem Zauber geweiht, aus jenem Walde erschollen.

C. Kohlrusch, Schweizerisches Sagenbuch. Nach mündlichen Überlieferungen, Chroniken und anderen gedruckten und handschriftlichen Quellen., Leipzig 1854.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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