Sichellauinen

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Der allerhinterste ständig bewohnte Weiler im Tal ist Sichellauinen. Ein paar niedrige Holzhäuslein sind aus Angst vor Steinschlag und Lauinot eng zusammengekauert, beinah am End der Welt, am zweimal bergschuhbreiten Fussweg nach dem verrufenen Rottal. Vor Zeiten sollen sich hier oben Gerstenäcker und Weizenfelder ausgebreitet haben, deren gelbes Halmenmeer man im Sommer in weitausholendem Schwunge mit der Sense mähen konnte, ohne befürchten zu müssen, sie in Steinen schartig zu schlagen.

Einmal aber stürzte die Lauine, nach einem schneereichen Winter, so unerhört wuchtig vom Rottal nieder, dass auf der andern Talseite, hoch ob der Tschingellütschine, alle Tannenbäume wie Zündhölzer geknickt waren. Nach der Schneeschmelze sah man, dass alles fruchtbare Ackerland vielfusstief unter Schutt und grossen Blöcken begraben lag. Die Häuser blieben verschont, aber noch lange Zeit nachher war das ganze Gelände eine Striegelweid (unabträgliche Weide) auf der man keinen rechten Sensenstrich tun und kein Getreide mehr säen konnte. Das spärlche Gras zwischen den vielen Steinen musste mit der Sichel gemäht werden.  In Erinnerung an diese Zeit heisst der Weiter noch heute Sichellauinen.

 

Quelle: Hans Michel, Ein Kratten voll Lauterbrunner Sagen. Wengen 1936.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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