Das Kind und die Schlange

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Das Jüngste einer Bauernfamilie, das dreijährige Elseli, war vorher ein anmutiges Sträupfchen mit einem Wuschel goldblonden Haares, grossen, blauen Augen und roten Pfausbacken gewesen. Seit etlichen Wochen aber schien ihm etwas einzustechen, die Wangen wurden schmäler und verloren zusehends die Frische. Es wollte aber auch die Milch nicht mehr trinken, die ihm die Mutter zu den Mahlzeiten auf den Tisch gab. Es nahm jeweils seine Tasse in die Händchen und trippelte damit treppab vor das Haus und kam dann nach einem Weilchen mit der leeren Tasse wieder zurück. So machte es das Tag für Tag.

Der Mutter fiel endlich das Gebahren des Kindes auf. Sie passte ihm einmal ab.

Und was erfuhr sie?

Da gröppelte das Elseli mit der Milchtasse in der Hand vor dem Hause am Boden und rief mit seinem feinen Stimmchen lieb: „Chun, chun!“ Und auf den Lockruf erschien eine schöne Schlange und trank die Milch aus der Tasse. Nur die Brotbrocken mochte die Schlange offenbar nicht; als sie wieder fortschleichen wollte, tippelte das Mädchen mit seinem Löffelchen ihr auf den Kopf und sagte: „Du musst Broteli auch essen, nicht nur Milch.“ Die Schlange tat dem Kinde nichts zuleide. Aber fortan durfte es ihr auf Geheiss der Mutter die Milch nicht mehr bringen. Da wurde es noch bleicher und starb nach kurzer Zeit.

Quelle: Albert Streich, Brienzer Sagen, Interlaken 1938.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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