Das Heidenkilchli

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Von einer Alp Giswils, welche den Bauern vom Kleinteil im Sommer zur Wilde dient und gerade hinter dem sogenannten Giswilerstock liegt, sagt man, sie sei vor alten Zeiten der Aufenthalt der wilden Leute oder Heiden gewesen. Sie heisst Fontanen. Man sagt, dass vor 20 Jahren Gerätschaften jener Urbewohner von den Älplern gefunden worden seien, wie Dreifüsse, Kochlöffel, Kellen, Pfeile, und dergleichen. Auch sieht man jetzt noch an dieser Fundstelle einen Felsblock oder Hügel von sonderbar hartem Gestein, welches das Heidenkilchli genannt wird. Hier sollen die Heiden ihren Gottesdienst gehalten haben. Der Felsblock, wie ich ihn gesehen habe, steht, nachdem man einen steilen Rain bestiegen, auf einem schönen Weideplätzchen, ganz isoliert da. Aus ihm sind sonderbare Dusen oder Einschnitte von denen einige ganz die Form von tief eingedrückten Fussstapfen haben. Mehrere sind bis ein Zoll tief, andere bilden eigentliche Höhlen, welche ungefähr zwei bis drei Zoll tief und in der Länge und Breite so beschaffen sind, dass darin ein wohlgewachsener Mann liegen kann. Die Älpler erzählen, dass sie darin geruht haben.

Die Umgebung nennt man den Heidenplatz, oder Heidenboden. Hier haben die Heiden, welche vor dem eindringenden Christentum sich in die einsamen Berggegenden flüchteten, einst ihre Tänze aufgeführt. Man will da auch noch Spuren von Strassen, von ehemals gestandenen Gebäuden und sogar einer Begräbnissstätte wahrgenommen haben. Natürlich sollen sich da auch Schätze in dem Boden befinden, und nur ein gewisser Priester soll die Plätze derselben gewusst haben. Dieser zeigte einstens drei Männern diese Plätze, welche dann für sich nach Belieben und Genüge enthoben, aber von diesem Reichtum hernach einen sehr schlechten Gebrauch machten, besonders zwei. - Es kamen nachher wieder andere zu obigem Priester, weil sie wussten, dass dieser die Stellen der verborgenen Schätze kenne, und baten ihn, er möchte ihnen doch auch diese Stellen zeigen. Allein er wollte es nicht tun und zwar aus der Ursache, die er den Bittenden eröffnete, weil von den drei ersten, die die enthobenen Schätze schlecht verwendeten, zwei in der Hölle sich befänden. 

Quelle: Alois Lütolf, Sagen, Bräuche, Legenden aus den fünf Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, Luzern 1865.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch.

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