Die verwünschte Jungfrau

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Auf einem Hügel, unmittelbar vor dem Fricktaler Dorfe Oeschgen gelegen, deuten noch Mauerreste und unterirdische verschüttete Gänge auf das Schloß zurück, welches hier einst gestanden hat. Als der Burgherr nicht endete, die Leute unbarmherzig zu plagen, haben es die Bauern zuletzt zerstört.

Darauf war hier jeden Karfreitag mitternachts ein unterirdisches Rumpeln und Tosen zu hören. Als zu dieser Zeit ein Mann vorüberging und das Getöse gleichfalls vernahm, schlüpfte er neugierig und herzhaft in eines der Löcher des Hügels hinein. Durch einen langen Gang kam er zu einer Eisentüre, die sich von selber öffnete, und darauf in einen prächtig mit Tapeten behangenen Saal. Hier sah auf einem Ruhebett eine Jungfrau, neben ihr auf einer Goldtruhe ihr Schosshündlein. Sie bot ihm alle ihre Schätze gegen drei Küsse an. Der Mann dachte, derlei lasse sich leicht tun, wenn man damit so viel auf einmal verdienen könne, und gab ihr denn sogleich einen Kuss. Allein jetzt schoss ein Schlangenhaupt aus dem Rumpfe des Weibes hervor. Gleichwohl machte er sich zum zweiten Kusse bereit, und auch diesmal gelang's trotz dem Hündlein, das gross anschwoll, zerrend, heulend und reissend an ihm emporsprang. Sogleich darauf war die Jungfrau in eine ungeheuerliche Kröte verwandelt, und mit Grausen entsprang nun der Mann.

 

Quelle: E. L. Rochholz, Naturmythen. Neue Schweizer Sagen, Leipzig 1862.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch  

 

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