Die St.-Jodern-Kufe

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Es war einmal im Lande Wallis ein sehr heiliger Bischof mit Namen Jodern. Einst hatte der Frost die Weinlese völlig zerstört, und die guten Leute litten grossen Mangel. Jammernd kamen sie zum Bischof, der sich ihrer erbarmte, eine Kufe voll Wein segnete und alle tröstend einlud, zu kommen und nach Bedürfnis Wein daraus zu ziehen. Nur hatte er ihnen strenge verboten, die Kufe etwa zu öffnen. Und die Kufe gab des köstlichen Weines soviel man nur verlangte; sie versiegte nie und ward nie leer. Man nannte sie darum die St.-Jodern-Kufe. Sie soll im Bischofskeller neben der alten St.-Peters-Kirche in Sitten gestanden haben.

Und das währte viele Jahre; die Kufe gab noch Wein, als der hl. Bischof längstens gestorben war. Da wollte es das Unglück, dass einmal gar vorwitzige Leute zur Kufe kamen und sehen wollten, was denn endlich und letztlich diese Wunderkufe wohl in sich bergen möge. Mit frevelnder Hand wurde sie aufgerissen, und sieh! die Kufe war trockenleer - nur am obern Spundloch hing eine schöne volle Traube, die jedoch gleich verdorrte und sich in Staub auflöste. Auch die Kufe fiel in Trümmer und liess sich nicht mehr zusammenfügen.

Wenn seither jemand im Keller ordentlich Wein hat oder aus einem Geschirr über Erwarten viel Wein bekommt, so sagt man, er habe die St.-Jodern-Kufe im Keller.

Quelle: Walliser Sagen, gesammelt und herausgegeben von Josef Guntern, Olten 1963, © Erbengemeinschaft Josef Guntern.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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