Die Königin der Katzen

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Diese Geschichte spielte auf einer schwyzerischen Wäggitaler Alpe und ist mit der vorigen verwandt. Jedes Jahr, das Gott gab, musste ein Herr für das Vieh auf der Alpe einen Knecht dingen. Denn immer am Vorabend vor der Heimfahrt war bisher der Alpknecht in der Hütte auf geheimnisvolle Weise umgekommen. Für den verrufenen und gemiedenen Dienst meldete sich endlich ein stämmiger Tiroler. Er kannte die Gefahr und scheute sie nicht. Lustig zog er mit dem lieben Vieh auf die Alp, wo er den Sommer ungestört verlebte. Der Tag zur Abfahrt nahte und damit der verhängnisvolle Vorabend. Nun ging der Senn und sammelte Holderknebel, füllte damit ein grosses Kessi an und sott sie darin. Auch legte er sich nicht zur Ruhe, sondern blieb auf und in der Nähe der Knebel. Um Mitternacht schritten augenblicklich von allen Seiten herein viele Katzen, dass dem Knechte fast kein Platz übrig blieb. Unter diesen schlimmen Tieren erblickte er eine sehr grosse, die Königin aller Katzen. Sie stand eben unter dem Dache und drohte dem Tiroler sofort, ins Gesicht zu springen. Er, nicht faul, nimmt schnell einen Holderknebel aus dem Kessi und wirft die grosse Katze so geschickt damit ans Pfötchen, dass es hinunterfiel. Plötzlich stoben alle Katzen auseinander und als er das Abgeschlagene aufhob, da erblickte er mit Schrecken eine Hand und einen Finger derselben zierte ein goldener Ring. Er erkannte Ring und Hand seiner Meistersfrau, machte selbe gut ein und trug sie nach Hause. Kaum war er zum Erstaunen des Herrn hier angelangt, als ihm gesagt ward, die Meisterin liege krank im Bette und trage sehnliches Verlangen nach ihm. Er ging zu ihr hinein und das erste Wort, das sie sprach, war: „Ich gebe dir so viel Geld du willst für das, was du im Tüchlein hast." Aber der Knecht gab die Hand um keinen Preis, sondern zeigte sie dem Meister, dessen Frau, die Hexenkönigin, bald darauf im Feuer den Lohn holte.

 

Quelle: Alois Lütolf, Sagen, Bräuche, Legenden aus den fünf Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, Luzern 1865. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch.

 

 

 

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