Wie etliche Schweine auf ungewöhnliche Art bachab schwimmen und von sonst einer absonderlichen Sache

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Höre Toni, vor Altem war 's nicht immer ratsam Schweine zu kaufen. Das hat einmal ein Mann aus Urswil bei Hochdorf, wo sie die famose Streggelen hatten, erfahren. Es tut ihm jetzt kein Zahn mehr weh. Selbiger ist eines Tages hinübergegangen nach Hohenrain und hat einem reichen Bauer etliche Säu abgekauft. Ja, schöne, fette, wohlgewachsene Tiere waren das und er zählte gerne auf der Stelle seine blanken Taler aus dem grossen, um den Leib geschnürten Geldgurt dafür hin, setzte den Hut ein wenig schief und nahm vergnüglich Abschied. Die Schweine werden glücklich bis an den Dorfbach gebracht; jetzt plötzlich geht es, als ob die berüchtigte Herde der Gerasener da wäre. Sie huschen nämlich geschwind wie der Wind in den Bach und schwimmen sämtlich als - Strohwellen davon. Hat der Urswiler da ein langes Gesicht gemacht, so liess er sich desto kürzere Frist, bis er wieder oben bei jenem Hofe war, wo man so sonderbare Rasse züchtete. Den ersten höflichen Gruss und Herzenserguss ladet der Betrogene nach seinem Handwerks-Brauch auf die Hausfrau ab, die er gerade in der Flur beschäftigt findet. Wie sie ihren guten Anteil bekommen hat, geht der Schweinhändler hinein in die Stube, wo er den Bauren anzutreffen glaubt. Der hat sich wirklich den langen Weg über 'n Ofen hingelegt und tut, als ob er sehr tief schlafe, obschon es kein Lungensüchtiger war, der jetzt eine Flut von Schmähwörtern ausstiess. Dieser aber will ihn nun durchaus wachend machen, greift nach dem Bein des Bauren, zupft daran und - hat es ganz ausgerissen in seiner Hand! Darob ist er so erschrocken, dass er sich schnell aus dem Staube machte und noch nie so ring bergab gelaufen ist. Weisst, der kunstreiche, schlaue Bauer hat hernach gelacht und ohne Doktor das Bein sich selbst gleich wieder eingesetzt. Mach 's nach.

 

Quelle: Alois Lütolf, Sagen, Bräuche, Legenden aus den fünf Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, Luzern 1865. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch.

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