Von Kleid und Speis der Erdmännchen

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

a) In Gibelflüh hingen die Leute rote Röcklein und Mäntelchen den Erdmännchen zum Geschenk an die Türe. Sie nahmen diese mit, aber zogen sie nicht an.

Einmal haben ihnen die Knechte einen „Ziberlisturm" (Brei) zubereitet. Den haben sie gegessen, liessen aber die Steine liegen. Die Leute streuten diese auf den Boden. Ganz fröhlich von ihrem Mahle wollten die Erdmännchen nun auch einen Tanz halten, fielen jedoch dabei wegen den Steinen um. Das hatten sie sehr ungern und blieben aus.

b) Wo die Erdleute etwas Falsches oder ungerades bemerrken, gehen sie fort.

Auf dem Winikoner Letten steht ein Haus mit Scheune. Dort fanden sich regelmässig Erdleutchen ein, um für den Bauer das Vieh zu besorgen. Zur Belohnung stellte man ihnen allemal einen Ziberlisturm in den Ofen. Die Erdleute essen ums Leben gern Ziberli. Einst verbarg man den Sturm unter die Bank; als das Erdmännchen ihn an der gewohnten Stelle nicht fand, sprach es: Gut Nacht! Der Ziberlisturm ist nicht für uns gemacht! oder:

Es will nachten unter den Bänken,

Was wird auch der Ziberlisturm denken.

Von da an kamen sic nicht wieder.

In Hinterhuoben bei Eschenbach ist auch eine Erdleutchenhöhle. Diese Männchen halfen in der Scheune das Vieh besorgen und die Weibchen spannen. Es durfte aber niemand um Weg sein. Zur Belohnung liess der Vater einem solchen Männchen, das zerrissene Kleider trug, ein Paar Höschen machen und legte sie ihm zu.

In der obern Tannen zu Hergiswil kamen viele Jahre Erdleutchen und besorgten die Scheune, hirteten und molken. So lange dieses geschah, gedieh das Vieh vortrefflich. Der Bauer verkaufte immer schwere fette Ware. Zum Lohne stellte man dem Männchen ein Becken voll Milch mit einem Stück Brot in die Futtertenne. Es ass sie aber nur, wenn es niemand sah. Einmal hatte der Bauer den Schneider auf der Stör und die Frau meinte, man solle dem Männchen auch neue Kleider machen lassen, weil es so böse habe. Es geschah, und als man ihm die neuen Kleider in der Tenne zu Weg legte, nahm es dieselben, kam aber nicht wieder, denn es meinte damit seinen Abschied und seine Auszahlung erhalten zu haben.

 

Quelle: Alois Lütolf, Sagen, Bräuche, Legenden aus den fünf Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, Luzern 1865. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch.

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