Das Welschhölzli

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

a) Eine interessante Sage ist die vom Welschhölzli, oben im Walde gegen die Schönmatt zu gelegen. Dieses hat nach der Überlieferung seinen Namen von einer Magd, das «Welsch Elseli», d.h. die welsche Elisabeth genannt. Diese diente, so wird erzählt, auf dem Schlosse, ob auf Birseck oder Reichenstein, wird nicht gesagt. Wenn nun die Herrschaft abwesend war und sie das Hauswesen zu besorgen hatte, zeigte sie sich hart gegen die Armen, wies die um Almosen Bittenden unbarmherzig ab und gab die Überbleibsel der Mahlzeiten statt diesen den Schweinen. Zur Strafe für diese Hartherzigkeit musste ihre Seele nach dem Tode in der Nähe des Schlosses umherwandern. Dieses Gespenst war aber den Schlossbewohnern nicht angenehm. Deswegen liessen sie einen Kapuziner kommen, und der bannte es in eine Flasche und legte diese in dem gedachten Hölzchen nieder.

b) Nach einer andern Überlieferung käme aber der Name des Welschhölzlis nicht von einer Magd, sondern von einer Bettlerin her, die Elsa hiess und, während der Burgherr mit Kaiser Friedrich Barbarossa im Heiligen Lande abwesend war, im Schlosse Reichenstein um ein Almosen bat, von dem Fräulein daselbst aber grob abgewiesen wurde. Entrüstet über diese Herzlosigkeit, hätten die Arbeiter, die eben das Schloss ausbesserten, das Fräulein in den Schweinestall geworfen, wo es von den Schweinen gefressen wurde, so dass der Schlossherr bei seiner Heimkehr von seiner Tochter nur noch Fetzen ihrer Kleidung gefunden habe.

c) Der Welschelselisgraben, der schnurgerade auf die Sohrmatte beim Schürli trifft, gibt auch den wilden Fluhköpfen seinen Namen. Der frühere Name Welschhölzli ist vor etwa 200 Jahren "ausgeweitet" worden, durch den Namen jener sagenhaften Magd, deren böser Geist in den ewig unruhigen Flühen spukte. Wenn übermütige Buben mit dem frechen Reim neckten:

Welschelseli, vergrabe! ghei Stei obenabe!

so hörte man das bröckelige Gestein über die Halde herunterrieseln.

Reichenstein und Birseck

Quelle: P. Suter/E. Strübin, Baselbieter Sagen. Quellen und Forschungen zur Geschichte und Landeskunde des Kantons Basel, Band 14. Liestal 1976

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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