Das geizige Weib

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Ein vermöglicher Bauer hatte den frommen Gebrauch, wenn er Brot backte, jedes Mal eine gute Portion den Armen zu geben. Dies wurde oft der Zankapfel zwischen ihm und seinem geizigen Weibe. Da starb das Weib, welches wandern musste, und die Bewohner ihres Hauses durch Herumpoltern oft hart beunruhigte. Der Mann der Verstorbenen bat einen Kapuziner, er möchte den Poltergeist beschwören, damit sie Ruhe bekämen. Als der Pater seine Beschwörungen gemacht hatte, antwortete der Geist: «Ich bin die verstorbene Frau dieses Hauses und muss wegen den verweigerten Almosen, das ich lieber den Schweinen als den Armen gegeben, herumwandernd abbüssen. Nur wenn ihr einen grossen Acker Weizen säen, und so viel dieser Weizen gibt, Hostien backen und so viele Messen lesen liesset, als ihr Hostien davon erhieltet, so könnte mir geholfen und ich erlöset werden.» Weil sie das nicht konnten, lärmte sie noch viel fürchterlicher bei Nacht im Hause herum als früher, so dass man gezwungen wurde, sie durch geistliche Gewalt in eine Nebenkammer zu verbannen. Ein tückischer und wunderwitziger Knecht vom Hause bohrte durch die Wand dieser Bozenkammer ein Loch, um zu sehen, was der Geist mache. Als er hineinguckte sah er eine schwarze Katze, welche mit feurigen Augen nach ihm sah und da war es ihm, als wenn jemand ihm ins Gesicht hauchte, worauf er ein Aug verlor, erkrankte und bald darauf starb.

 

Quelle: M. Tscheinen, P. J. Ruppen, Walliser Sagen, gesammelt und herausgegeben von Sagenfreunden, Sitten 1872.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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