Die Sennerin auf dem Ättenberg

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Vier Jäger aus dem Oberland gingen an einem Herbsttage in den Seeschlund zum Jagen. In einem leeren Stafel auf dem Ättenberg (hinter Zollhaus) übernachteten sie. Vorher kochten sie auf dem Herd ihr Nachtmahl, dann setzten sie sich um den tannenen Tisch und begannen zu jassen. Mitten in ihr Spiel hinein erklang auf einmal ein Jodeln und Jauchzen, wie die Männer es schöner noch nie gehört hatten. Immer näher kam der Gesang.

Plötzlich öffnete sich die Haustüre und eine junge Hirtin trat singend in die Küche. Auf der Schulter trug sie ein Gebslein voll Wasser, damit trat sie an den Herd und goss das Wasser in die lodernden Flammen. Da fingen die Jäger an zu schimpfen: «Du sapperlotts Weib, du löschest ja unser Feuer aus, was hast du hier zu schaffen?»

Die fremde Sennerin gab darauf den erzürnten Spielern zur Antwort: «Hundert Jahre schon trage ich die Gebse voll Wasser hier herauf, zur Strafe, dass ich hier einst unter der Herdplatte mein totes Kind in ungeweihter Erde begraben habe. Doch heute bin ich zum letzten Mal da gewesen.» Nach diesen merkwürdigen Worten verschwand die rätselhafte Hirtin, und merkwürdig, trotz der nassen Asche fing das Feuer wieder an zu brennen wir vorher.

Die Jäger waren eine Weile ganz still geworden. Die Lust zu weiterem Jassen war ihnen vergangen. Mit einem frommen Vaterunser für die armen Seelen begaben sie sich zur Ruhe. Vorher aber schlossen die Jäger alle Türen und Fenster, um vor weiteren Überraschungen gesichert zu sein.

 

Quelle: Pater Nikolaus Bongard, Sensler Sagen, Freiburg 1992.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

 

 

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