Der verschwundene Gatte

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Um die 70er Jahre des 19. Jahrhunderts lebte in der Rossmatte eine Familie Stauffacher, von den Nachbaren kurzweg «Steffis» genannt. Sie hatte einen Sohn, der bald nach seiner Heirat auf unerklärliche Weise verschwunden war. Alle Nachforschungen nach seinem Verbleib blieben erfolglos. Man wusste nicht, ob der Gatte ohne Abschied von Frau und Kind fortgereist sei oder ob er noch unter den Lebenden weile. Die Jahre vergingen über diesem schmerzlichen Schlag, ohne dass die Angehörigen irgendeine Kunde vom Vermissten erhielten. Da erschien in einer Nacht der Gatte seiner Frau; er trat aus dem Gaden in das Schlafzimmer, vor das Bett seiner

Gemahlin, blieb einige Zeit davor stehen, ohne nur ein Wort zu reden; dann trat er an das Bett- lein seines Buben, küsste ihn und legte das Kind sanft wieder ins Bett, dann verschwand er lautlos, wie er gekommen war. Dieser Vorgang wiederholte sich noch einige Male. Da holte man den Geistlichen. Diesem gelang es, mit dem Verstorbenen zu reden. Was in diesem eigenartigen Gespräch verhandelt wurde, erfuhr kein Mensch. Der Geistliche tat der Familie gegenüber nur den kurzen aber vielsagenden Ausspruch: «Nun ist die Seele mein und wird sich nicht mehr melden.» Und so war es auch. In der Rossmatte hörten die nächtlichen Besuche des verblichenen Gastes auf.

 

Quelle: Pater Nikolaus Bongard, Sensler Sagen, Freiburg 1992.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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