Ein Blasius-Wunder

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Auf Schloss Gutenfels lebten Rudolf von Schönau und Ursula von Ramstein in glücklicher, aber kinderloser Ehe. Dies bekümmerte die Schlossfrau sehr; sie betete fleissig und suchte oft die benachbarte Kirche von Ziefen auf, wo die Reliquien und ein wundertätiges Bild des hl. Blasius grosse Verehrung genossen.

Als sie eines Abends wiederum in dieser Kirche für die Opfer des Rachefeldzuges nach dem Tode des Königs Albrecht (1308) und für ihr Anliegen betete, trat ein alter Invalide, Hans der Lahme genannt, ebenfalls ein. Er erkannte die andächtige, in ein Büssergewand gekleidete Edelfrau nicht und glaubte, sie sei arm und hungrig. Rasch nahm er aus seinem Bettelsack ein grosses Gerstenbrot und ein Stück Käse, teilte sie in zwei Hälften und reichte ihr die eine mit den Worten: «Gott und der hl. Blasius geben dir, was dein Herz verlangt.» Hierauf entfernte er sich. Frau Ursula nahm dies als gutes Zeichen auf und kehrte freudig auf ihr Schloss zurück.

Dort stellte sie die Gaben Hans des Lahmen in Silberschüsseln dem Schlossherrn und seinen Gästen als Nachtisch auf. Herr Rudolf wurde zuerst wegen dieser geringen Speise zornig; nachdem aber Frau Ursula ihr Erlebnis erzählt hatte, verwunderten sich alle. Nun verteilte sie Brot und Käse. Alle erblickten in der Bettlernahrung eine Verheissung. Die Anwesenden hoben das empfangene Stücklein Brot auf, um dieses, wenn der fromme Wunsch Hans des Lahmen durch St. Blasius wahr werde, wie eine heilige Reliquie in Ehren zu halten.

Ihre Hoffnung wurde nicht enttäuscht: Frau Ursula schenkte ihrem Gatten eine wunderschöne Tochter und künftige Erbin. Hans den Lahmen liess man ins Schloss kommen, nährte und kleidete ihn bis an sein Lebensende. Die kleine Elisabeth genoss eine sorgfältige Erziehung. Sie wurde später die Gattin des Edeln Hartmann von Eptingen. Sie war bekannt als Wohltäterin der ganzen Gegend.

Ziefen

Quelle: P. Suter/E. Strübin, Baselbieter Sagen. Quellen und Forschungen zur Geschichte und Landeskunde des Kantons Basel, Band 14. Liestal 1976

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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