Der Servan von Salins - Le servan de Salins

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

In Aigle wurde bis 1820 in einigen Häusern noch der Lohn des Servan, des Hausgeistes, beiseitegelegt. In dem großen und einsamen Gebäude von Salins, beim Eingang des Waldes von Chenaux, erzählte die letzte Magd, die dort wohnte, allen, die es hören wollten, ernsthaft, dass sie den tapfersten und süßesten Servan, den man sich vorstellen kann, zur Hilfe hatte. Er machte ihr, ohne sich sehen zu lassen, den größten Teil ihrer Arbeit. «Es war zu bequem! Er trug mir das Wasser, reinigte für mich, kochte, putzte, schrubbte die Tablare ... und all das für ein paar Süßigkeiten am Sonntagmorgen vor der Predigt ...» Sie waren gute Freunde. Die Mägde, die sich heute andere Helfer halten, leisten diesen nicht die gleichen guten Dienste.

Im Zusammenhang mit dem berühmten Servan von Salins erzählte mir ein Bergbewohner aus Panex folgende recht pikante Begebenheit, die beweist, wie tief die Vorstellung von der Existenz dieser geheimnisvollen Wesen noch in unserer Bevölkerung verwurzelt ist: «Hier starb 1878», erzählte er mir, «ein Achtzigjähriger, ein ausgezeichneter Schütze, ehemaliger Gewehrschütze, berühmter Wilderer, Maurer, Landwirt und in manchen Stunden auch ein Minnesänger. Er strich jeweils die Geige für unsere Dorftänze, und nicht einmal schlecht. All diese Talente, gepaart mit harter Arbeit, hätten Pierre-Abram zu einem starken Geist machen können. Aber er war leichtgläubig wie eine alte Spinnerin: Kobolde, Gespenster, geflügelte Schlangen, alles glaubte er. Eines Tages geschah es, dass er als Wilderer ein Meisterstück ablieferte: Er erlegte einen Zobelmarder, ein Tier, das in unseren Alpen selten ist, aber dennoch noch vorkommt. Das Fell dieses Tieres soll, so sagt man, im Kantonsmuseum sein. Als er an einem der folgenden Morgen vor seinem Haus damit beschäftigt war, seiner Beute das Fell abzuziehen, kam einer meiner Brüder vorbei, der gelegentlich als Jäger unterwegs war. Pierre-Abram rief ihn zu sich, um ihm zu zeigen, was für ein seltsames, ihm völlig unbekanntes Tier er erlegt hatte. Mein Bruder, von starker und scherzhafter Gesinnung, überlegte einen Moment und sagte dann zu Pierre-Abram: ‹Ah! du hast eine gute Tat vollbracht, du hast den Servan von Salins getötet!›

Bei diesen Worten wurde Pierre-Abram von einem so starken, nervösen und unwiderstehlichen Zittern gepackt, dass ihm das Messer aus der Hand fiel. Das geschah im Jahr 1866.»

 

Quelle: Alfred Cérésole, Légendes des Alpes vaudoises, 1885, unter dem Titel: Le Servan de Salins.
Übersetzt von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch

 

Le servan de Salins

À Aigle, jusqu’en 1820, dans plusieurs maisons, on mettait encore de côté la part du servan. Dans le vaste et solitaire bâtiment de Salins, à l’entrée du bois de la Chenaux, la dernière servante qui y a demeuré racontait sérieusement à qui voulait l’entendre qu’elle avait pour l’aider le plus brave, le plus mignon servan qui se puisse imaginer. Il lui faisait, sans se faire voir, la plus grande partie de son travail. « C’était trop commode ! Il me portait l’eau ; me nettoyait, cuisinait, poutsait, écurait mes tablars... et tout cela pour quelques friandises, le dimanche matin, avant le sermon... » C’étaient de bons amis. Les servantes, qui s’en tiennent d’autres aujourd’hui, ne rendent pas aux maîtres les mêmes jolis services.

À propos de ce fameux servan de Salins, un montagnard de Panex me citait ce fait assez piquant, qui prouve combien l’idée de l’existence de ces mystérieux est encore enracinée au sein de nos populations : « Il est mort ici en 1878, m’a-t-il conté, un octogénaire, excellent tireur, ancien carabinier, braconnier célèbre, maçon, agriculteur et, à ses heures, ménétrier. Il raclait le violon pour nos danses villageoises et ne le raclait point trop mal. Tous ces talents, réunis à de durs labeurs, auraient dû faire de Pierre-Abram un esprit fort. Merci ! il était crédule comme une vieille fileuse : servans, revenants, vouivres (serpents ailés), tout était cru. Un jour, il arriva que, comme braconnier, il fit un coup de maître : il abattit une martre-zibeline, animal rare dans nos Alpes, mais qui s’y rencontre cependant encore. (La fourrure de cette bête doit être au Musée cantonal.) Comme, un des matins suivants, il était occupé devant sa maison à écorcher et à enlever la peau de sa capture, un de mes frères, chasseur à l’occasion, vint à passer. Pierre-Abram l’appela pour lui faire voir quel singulier animal, à lui tout à fait inconnu, il avait abattu. Mon frère, esprit fort et farceur, considéra un instant le sujet, puis dit à Pierre-Abram :

» Ah! vos en ai fé ona balla, vos ai touâ le fameïli de Salins. (Ah ! vous en avez fait une belle ! vous avez tué le servan de Salins !)

» À ces mots, Pierre-Abram est pris d’un tremblement tel, si nerveux et si irrésistible, que son couteau lui tomba de la main. – Cela se passait en 1866. »

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