Michel und Nérine - Michel et Nérine

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Beim Tour d'Aï

Nicht weit von den wilden Ufern des kleinen Sees von Aï (Ormont-dessous) erhebt sich der gleichnamige Turm, dessen senkrechte Wände in Form eines riesigen Wachtturms zusammen mit seinem Zwilling, dem Tour de Mayen, von den entferntesten Ufern des Genfersees aus zu sehen sind.

Auf der Nordseite des Turms, der dem von Mayen gegenüberliegt, erblickt man in etwa achtzig Fuß Höhe eine dunkle, kreisförmige Öffnung: Es ist das Loch oder der Eingang zur Feenkammer von Aï. Die Leute von Leysin behaupten, dass am Fuß dieser Höhle früher kleine Fingerhüte, niedliche Scheren und kleine Stoffreste gefunden wurden.

Vor einigen Jahren haben zwei kühne Hirten mit Hilfe einer kolossalen Leiter versucht, zu dieser geheimnisvollen Höhle zu klettern, die wie viele andere ähnliche Aushöhlungen in unseren Alpen nur ein Zufall der Natur ist.

In den alten Zeiten war dieser Ort alles andere als verlassen. Gute Feen, die viel von sich reden machten, hatten ihn als Aufenthaltsort gewählt und leisteten wertvolle Dienste beim Hüten der Herden, indem sie vom Sennermeister von Aï einen täglichen Kübel Sahne erhielten, den er respektvoll auf dem Dachfirst einer der Hütten abstellte.

Nun begab es sich einmal, dass eine der jüngsten Feen von Aï, Nérine, mit dem lieblichsten Gesicht, das man je gesehen hatte, eine romantische Leidenschaft für einen zwanzigjährigen Hirten der Alp entwickelte. Sie hatte gewiss keinen so einen schlechten Geschmack, denn Michel war von schöner Statur, hatte eine wache Erscheinung, lebhafte Augen und welliges blondes Haar, das allein vom Wind der Berggipfel zu einem stolzen und wilden Aussehen gekämmt wurde. Er war ein hübscher Kerl, der seiner Herkunft, der Familie d'Orsignet aus Leysin (eine mittlerweile ausgestorbene Familie), alle Ehre machte.

Niemand konnte besser als er den Puck werfen, von Felsen zu Felsen springen, die Kuhreihen singen, melken, die Milch schneiden, den «Zug machen» und vor allem die jahrhundertealten Echos der alten Türme mit fröhlichem Jodeln und lauten Jauchzern wecken.

Nérine hatte sich in diesen tapferen Sohn der Alpen verliebt. Sie wollte ihn zum Mann haben.

Zum Leidwesen unserer Fee gab es um das Herz des glücklichen Michel aber starke Konkurrenz. Im Dorf, in Leysin, war es zunächst Judith, ein zickiges Mädchen mit kräftigem Körperbau, die eine Schwäche für den jungen Hirten von Aï verspürte. Vor allem war da jedoch die sanfte, blonde Salomé de Veige, die einen milchweißen und rosigen Teint hatte, aber scheu, wie eine Gämse war.

Michel, der zu Recht keine allzu forschen Mädchen mochte, fühlte sich von ihr verzaubert. Daher war ihr Initial in Aï auf so mancher Hüttentür eingraviert. Für sie war in La Berneuse der erste Tanz, für sie der erste Alpenrosenstrauß, für sie die ersten Männertreu, deren Vanilleduft ihn von seinen Liebschaften träumen ließ.

Als sie all diese Aufmerksamkeiten entdeckte, fühlte sich die dicke, rabiate Judith vor Eifersucht tödlich gekränkt.

Eines schönen Morgens kam Michel mit süßen Gedanken im Herzen von der Höhe zurück, wo er nach Fasanen Ausschau gehalten hatte. Er war überrascht, als er auf dem Weg die hübsche Fee Nérine mit ihrem zart rosafarbenen Kleid und dem wehenden ebenholzschwarzen Haar auf sich zukommen sah, die ihm anmutig den Weg versperrte.

«Heil und Glück dem schönsten der Hirten von Aï», sagte sie.

«Seid gegrüsst, unsere gute Fee!», erwiderte Michel, nahm seine schwarze Ledermütze ab und verbeugte sich.

«Michel! Dein Glück liegt in meinen Händen. Komm heute Abend zum Fuß des Turms, oberhalb der Höhle.»

«Ich werde dort sein», sagte Michel ganz verwirrt.

Die Fee verschwand und ließ den Bergler, über die Schönheit dieser Erscheinung erstaunt, zurück.

Wie man sich denken kann, war Michel den ganzen Tag über träumerisch.

Sobald er sich um sein Vieh gekümmert hatte, verließ er seine Welt. Er legte sich neben einen Strauch Alpenrosen und begann, die Blätter mechanisch abzuzupfen.

Als sich die Abendschatten über die Weiden gelegt hatten, stand er auf, machte sich auf den Weg und war pünktlich am vereinbarten Treffpunkt. Kaum war er angekommen, stand Nérine vor ihm, anmutiger als je zuvor. Im Nu führte ihr Gespräch sie zu einem immer unerschöpflichen Thema: Sie sprachen über das Glück.

«Das Glück», sagte Michel, «besteht darin, unter dem Schutz unserer guten Feen schöne Weiden und gute Herden zu haben.»

«Ist das alles?», fragte Nérine.

«Es braucht, das versteht sich von selbst, Gesundheit.»

«Ist das alles?»

«Nun, ein paar Freunde zu haben und eine so gute Gefährtin wie dich, Nérine, zu finden.»

Und er dachte an Salomé.

«Michel! Du kannst das alles bekommen.»

Plötzlich berührte die Fee mit ihrem Zauberstab eine dornlose Rose, die am Rand des Felsens wuchs. Die Rose verwandelte sich in einen geflügelten Wagen, sie setzten sich hinein und Hunderte von plötzlich herbeigeflogenen Schwalben spannten sich mit ebenso vielen Goldfäden an und entführten sie in die Lüfte. Und dann,

Über den Abgründen schwebend,
Über die Alpen mit ihren weißen Gipfeln,
Das luftige Fahrzeug,
Wie eine Wolke sie trägt,
Über den Abgründen schwebend.

Der Wagen fährt hinab oder hinauf
Ganz sicher und schnell,
Nach dem Willen der Führerin
auf lieblicher Reise durch die Nacht.
Der Wagen fährt hinab und hinauf.

Michel war begeistert und sang,
Und als die Nacht sich entwand,
Als die Morgenröte kam,
Während die Wolken flammten,
Der verzückte Michel sang.

Nachdem er eine ganze Weile durch die Lüfte gesegelt war, bat Michel, der mehr über das, was er sah, erstaunt war, als von Nerines Charme und Reden verführt, darum, wieder auf seinen Berg zurückkehren zu dürfen. Sofort ließen die Schwalben auf einen Wink ihrer Herrin den anmutigen Wagen sanft auf der Spitze des höheren der beiden Türme landen.

Die Nacht war herrlich. Am Himmel funkelten die Sterne. Die schneebedeckten Gipfel leuchteten in der Ferne in einem sanften, weichen Licht. Von den Weiden drang das fröhliche Geläut der Herden herauf; aus dem Tal hörte man die Stimme des Grande Eau und den Klang der Glocken, die von den umliegenden Kirchtürmen verweht wurden.

«Oh, was für ein schönes Land!», sagte Michel.

«Ich werde dir noch schönere zeigen.»

Nérine reichte dem Hirten eine Zauberbrille: «Welches der Täler, die du siehst, gefällt dir am besten?»

«Mein Land», sagte Michel ohne zu zögern.

Nérine biss sich auf die Lippen.

«Welche starken Bande halten dich hier?»

«Die Liebe zu meinem Vaterland, das Glück unserer Berge und die Erinnerungen an mein Dorf.»

Er dachte an Salomé.

«Michel!», sagte Nerine, «Wenn du mein sein wolltest, würde ich deine Freude und dein Glück sein.»

Der Hirte spürte, wie sich sein Herz zusammenzog. Seine Zunge blieb stumm. Eine Wolke zog über seine Augen. Eine plötzliche Blendung legte ihn auf den Boden. Als er wieder zu sich kam, war Nérine verschwunden. Verträumt und zitternd machte er sich auf den Weg zu seiner Hütte.

«Haben die Feen oft Hirten als Ehemänner genommen?», fragte Michel am nächsten Tag den Kuhhirten.

«Nicht wenige, mein Kamerad, nicht wenige! ... aber man kennt sie nicht alle, denn man hat noch nie eine Fee gesehen, die zu ihrer Hochzeit in die Kirche gegangen ist. Inzwischen ist es aber so, dass meiner Erinnerung nach schon drei unserer schönsten Jungen hier verschwunden sind, ohne eine Nachricht zu hinterlassen, und jedes Mal, wenn wir einen von ihnen vermissen, ist die Höhle um eine Fee ärmer geworden.»

«Und kann man wissen, wohin die Braut und der Bräutigam gehen?»

«Was weiß ich schon? Wahrscheinlich ins Land der Träume.»

Die nächste Woche verlief ohne Abenteuer.

Einige Tage später sah Michel eines Morgens auf der Jagd, wie ein Vogel, den er mit seiner Pfeife angelockt hatte und den er gerade abschießen wollte, sich plötzlich in die Frau verwandelte, die seit der berühmten Nacht von Aï seine Gedanken bewegte. Nérine stand wieder vor ihm, anmutig und lächelnd.

«Sie! Nérine! So früh hier!»

«Jedes Mal», sagte sie, «wenn ich dich auf dem Berg pfeifen oder singen höre, werde ich dir erscheinen.»

Dann schenkte sie ihm ein Rufhorn, eine leichte geschnitze Trompete von exquisiter Arbeit. Danach verschwand sie.

Von da an kletterte Michel, der an diesen Erscheinungen Gefallen fand, in jeder schönen Abenddämmerung auf den Turm, machte drei Rufzeichen und sah dann einen geflügelten Wagen auf sich zukommen, der ihn in die Luft entführte.

Nach und nach kamen die Dinge ans Licht. Die Verabredungen wurden zum Gesprächsthema. Die Eifersüchtigen begannen ihr übliches Werk. Ein Kuhhirte lief zu Judith und erzählte ihr von den Vorgängen, woraufhin sie aus Verdruss Salome davon berichtete. Diese weinte, aber Judith schwor Rache.

Das Herz des armen Michel war jedoch alles andere als ruhig. Der Gedanke, seine Berge und seine Heimat zu verlassen, um seiner Zauberin zu folgen, ließ seine Tränen oft fließen.

«Nérine und eine neue Heimat», flüsterte die Versuchung ihm immer wieder zu.

«Nérine und meine Heimat», antwortete der Hirte stets mit Bestimmtheit.

Um seinen Widerstand zu brechen, hatte Nerine eine Idee: Sie führte ihn in eine wunderbare Höhle (in Bryon), wo alles funkelte und glänzte.

«Hier», sagte Nérine zu ihm, «könntest du nicht glücklich leben?»

«Ohne meinen Berg», antwortete Michael, «gibt es für mich kein wahres Glück.»

«Aber hier würde es an nichts fehlen, was du dir wünschst!»

«Ich hätte nicht mehr meine Herden, nicht mehr meine schöne Sonne, nicht mehr meine blühenden Wiesen.»

«Aber du wirst Reichtümer haben!»

«All dein Reichtum, o Nérine, ist die Freiheit nicht wert. Deine Diamanten sind mir weniger lieb als die Erinnerungen an den Boden meiner Heimat, als die Luft des Landes, in dem ich geboren wurde.»

Sie setzten sich an den Tisch. Sie tranken und aßen. Trotz der goldenen, glänzenden Becher blieb Michel standhaft und unnachgiebiger als je zuvor. Nérine, die sich als Gastgeberin eine harmlose Vertrautheit erlaubt hatte, war verärgert, weil ihre Pläne am hartnäckigen Stolz des Hirten scheiterten, und schlug dreimal mit ihrem Zauberstab zu.

Um von dort wegzukommen, musste Michel tasten und auf den Händen kriechen. Als er zu Hause war und neben dem ruhigen Herdfeuer in seiner Hütte saß :

«Nein, sagte er sich und schüttelte den Kopf, es geht nichts über die Berge und das Land!»

Es kam der Mittsommer und das Fest von La Berneuse. Die Geschichte des Hirten von Aï war für die Leute in Leysin schon kein Geheimnis mehr. Die Mädchen beobachteten ihn neugierig, Judith mit grimmiger Eifersucht und Salomé mit trauriger Sanftmut.

Sie konnte sich jedoch nicht beschweren. Michel war ihr gegenüber äußerst zuvorkommend und liebenswert. Als sie wieder Hoffnung schöpfte, wurde Judith rot vor Zorn.

«Zwei Rivalinnen!», sagte sie zu sich selbst, «Ich werde Rache nehmen! Nérine, hüte dich vor dir selbst!»

Noch am selben Abend nahm sie einem der Kuhhirten von Aï das Versprechen ab, die Schale der Feen mit Enzianwurzeln auszureiben. Das bedeutete, dass die Milch, die man hineingeben würde, scheiden würde.

In der nächsten Nacht, als Michel in der Hütte ruhte und draußen alles ruhig war, ertönte über dem Haus ein schriller, greller und unheimlicher Schrei. Als der Morgen graute, fand man die Schale mit der Sahne umgestoßen und den Inhalt verschüttet.

«Meister! Meister!», rief der Hirtenjunge, «kommt schnell und schaut! Die guten Feen haben ihren Anteil abgelehnt.»

Der Vater von Ulloz - so hieß er - kam herbeigeeilt, untersuchte, was geschehen war, und verlor sich in Vermutungen... Schließlich hielt er die Schale an seine Nase und nahm den Geruch wahr:

«Verflucht!», rief er, «da hat jemand Enzian hineingetan! Wehe, hundertmal wehe!»

Von da an ging es in Aï bergab: Die Feen verließen die Gegend, die Kühe verirrten sich auf den Weiden und viele stürzten von den Felsen. Das Leben wurde für die armen Hirten immer härter. Wenn also heute bei Gewitter die Hirtenbuben erschöpft und durchnässt nach Hause kommen, seufzt so mancher, schüttelt unter der Hütte sein nasses Ziegenfell aus und sagt:

«Wo ist die Zeit, die schöne Zeit der guten Feen von früher?»

Was Michel betrifft, so heiratete er trotz Judith Salomé, und lange Zeit noch erzählten ihre Nachkommen diese poetische Geschichte in den Chalets von Leysin. Von da an

Wissen wir nichts über unsere Fee.
Ihr Haar ist zerzaust,
Man sagt, man sieht sie in den Wäldern
Die am Fuße des Diablerets liegen.
Wir wissen nichts von unserer Fee.

Aber man kann die Bergbewohner sehen
Oft ihre Blicke richten
Auf die Seite der leeren Höhle,
Sie betrachten sie mit gierigem Blick.
Man kann sie sehen, die Bergbewohner.

 

Quelle: Alfred Cérésole, Légendes des Alpes vaudoises, 1885, unter dem Titel: Michel et Nérine
Übersetzt von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch

 

 

Michel et Nérine

À la Tour d’Aï

Non loin des bords sauvages du petit lac d’Aï (Ormont-dessous) s’élève la Tour du même nom, dont les parois verticales, en forme de donjon gigantesque, se voient, ainsi que la Tour de Maïen, sa jumelle, des rives les plus lointaines du Léman.

Du côté septentrional de la Tour, faisant face à celle de Maïen, le regard aperçoit, à environ quatre-vingts pieds de hauteur, une ouverture sombre et circulaire : c’est le pertuis (trou) ou l’entrée de la barma des fées d’Aï. Les gens de Leysin prétendent qu’au pied de cette caverne on trouvait autrefois de petits dés à coudre, de mignonnes paires de ciseaux et dai biotze (petites rognures d’étoffes).

Il y a quelques années, deux pâtres hardis, aidés d’une échelle colossale, ont tenté l’escalade de cette grotte mystérieuse qui n’est, comme tant d’autres excavations analogues dans nos Alpes, qu’un accident de la nature.

Dans les temps anciens, cet asile était loin d’être désert. De bonnes fées, qui firent beaucoup parler d’elles, l’avaient choisi pour leur séjour et, de là, rendaient de précieux services pour la garde des troupeaux, quitte à recevoir en échange, du maître armailli d’Aï, un baquet journalier de crème qu’il déposait respectueusement sur le faîte d’un des chalets.

Or, il advint une fois qu’une des plus jeunes fées d’Aï, – Nérine, dit-on, – au visage le plus doux qu’on pût voir, s’éprit d’une passion romanesque pour un des pâtres du chalet, âgé de vingt ans. Elle n’avait certes pas tant mauvais goût, car Michel était de belle stature, au port alerte, à l’œil vif, aux cheveux blonds ondulés, que le vent des cimes coiffait seul avec je ne sais quelle allure fière et sauvage. C’était un beau gars qui faisait honneur à sa race, celle des d’Orsignet, de Leysin (famille aujourd’hui éteinte).

Nul mieux que lui ne savait jeter le palet, bondir de rocs en rocs, chanter la rionda, traire, trancher le lait, « faire le train » et surtout réveiller les échos séculaires des vieilles tours aux cris joyeux de ses notes perçantes et des gammes dégringolantes de ses huchées.

Nérine, se sentit éprise pour ce vaillant fils de l’alpe. Elle voulut l’avoir pour époux.

Malheureusement pour notre fée, il y avait autour du cœur de l’heureux Michel de très fortes concurrences. Au village, à Leysin, c’était d’abord Judith, fille pétulante, à la forte carrure et qui se sentait un « faible » pour le jeune pâtre d’Aï. Il y avait surtout la douce et blonde Salomé de Veige, au teint de lait et de rose, mais timide comme un chamois.

Michel qui, avec raison, n’aimait pas les filles trop hardies, se sentait sous le charme de cette dernière. Aussi son initiale se trouvait-elle gravée, en Aï, sur plus d’une porte de chalet. Pour elle, à la Berneuse, la première danse : pour elle le premier bouquet de rhododendrons ; pour elle les premiers orchis bruns dont l’odeur de vanille le faisait rêver à ses amours.

En découvrant toutes ces prévenances, la grosse et violente Judith se sentit mourir de jalousie.

Michel, un beau matin, le cœur tout à ses douces pensées, revenait des hauteurs. Il avait été à l’affût des faisans. Quelle ne fut pas sa surprise lorsque, au contour du sentier, il vit la jolie fée Nérine, à la robe légèrement rosée et à la chevelure d’ébène flottante, se présenter à lui et lui barrer gracieusement le passage.

– Salut et bonheur au plus beau des pâtres d’Aï, dit-elle.

– Hommage à notre bonne fée ! dit Michel, en ôtant son bonnet de cuir noir et en s’inclinant.

– Michel ! ton bonheur est dans mes mains. Viens ce soir au pied de la Tour, en amont de la grotte.

– J’y serai, dit Michel tout ébloui.

La fée disparut en laissant le montagnard émerveillé de la beauté de cette apparition.

Comme on le comprend, toute la journée, Michel fut rêveur.

Dès qu’il eut vaqué aux soins de son bétail, il quitta son monde. Il alla s’étendre près d’une touffe de rhododendrons qu’il se mit à effeuiller machinalement.

Lorsque les ombres du soir se furent allongées sur les pâturages, il se leva, partit et se trouva à l’heure au rendez-vous indiqué. À peine fut-il arrivé, que Nérine se présenta devant lui plus gracieuse que jamais. En un clin d’œil, leur entretien les conduisit sur un sujet toujours inépuisable : ils parlèrent du bonheur.

– Le bonheur, disait Michel, consiste à avoir sous la protection de nos bonnes fées de beaux pâturages et de bons troupeaux.

– Est-ce tout ? demanda Nérine.

– Il faut, cela va sans dire, de la santé.

– Est-ce tout ?

– Eh bien ! avoir quelques amis et réussir à se trouver une compagne aussi bonne que vous, Nérine.

Et il pensa à Salomé.

– Michel ! tu peux obtenir tout cela.

Soudain, de sa baguette magique, la fée toucha une rose sans épine, qui croissait au bord du rocher. La rose se transforma en un chariot ailé ; ils y prirent place et des centaines d’hirondelles subitement accourues vinrent s’y atteler avec autant de fils d’or et les enlever dans les airs. Alors,

Planant au-dessus des abîmes,
Sur les Alpes aux blanches cimes,
Le véhicule aérien,
Comme un nuage se soutient,
Planant au-dessus des abîmes.

Le chariot descend ou monte
D’une manière sûre et prompte,
Au gré de celle qui conduit
Ce charmant voyage en la nuit.
Le chariot descend et monte.

Michel ravi chantait liauba,
Et quand la nuit se déroba,
Une fois l’aurore venue,
Pendant que flamboyait la nue,
Michel ravi chantait liauba.

Après avoir vogué pendant assez longtemps dans les airs, Michel, plus émerveillé de ce qu’il voyait que séduit par le charme et les discours de Nérine, demanda à regagner sa montagne. Aussitôt les hirondelles, sur un signe de leur maîtresse, vinrent doucement déposer le gracieux chariot sur le sommet de la plus haute des deux tours.

La nuit était splendide. Au ciel, étincelaient les étoiles. Les cimes neigeuses brillaient au loin dans une vague et douce lueur. Des pâturages montaient les joyeuses sonneries des troupeaux ; du fond de la vallée, on entendait la voix de la Grande Eau et le son des heures qui s’envolaient aux clochers d’alentours.

– Oh ! quel beau pays ! dit Michel.

– Je vais t’en faire voir de plus beaux encore.

Nérine tendit au pâtre une lunette magique :

– Lequel préfères-tu des vallons que tu vois ?

– Mon pays, dit Michel sans hésiter.

Nérine se mordit les lèvres.

– Quels liens si forts te retiennent donc ici ?

– L’amour de ma patrie, le bonheur de nos montagnes et les souvenirs de mon village.

Il pensa à Salomé.

– Michel ! reprit Nérine, si tu voulais être à moi je ferais ta joie et ton bonheur.

Le pâtre sentit son cœur se serrer. Sa langue resta muette. Un nuage passa sur ses yeux. Un éblouissement soudain le coucha sur le sol. Quand il revint à lui, Nérine avait disparu. Rêveur et tremblant, il regagna le chemin de son chalet.

– Les fées ont-elles souvent pris des pâtres pour maris ? demanda Michel, le lendemain, au maître vacher.

– Pas mal, mon valet, pas mal !... mais on ne les connaît pas tous, car jamais on n’a vu une fée se rendre à l’église pour son mariage. En attendant, il n’en est pas moins vrai qu’à ma souvenance, trois de nos plus beaux garçons ont déjà disparu d’ici sans laisser de nouvelles, et dès lors chaque fois que l’un d’entre eux est venu à nous manquer, la grotte a compté une fée de moins.

– Et peut-on savoir où s’en vont les mariés ?

– Qu’en sais-je bien, moi?... Au pays des songes, sans doute.

La semaine qui suivit se passa sans aventure.

Cependant, quelques jours plus tard, Michel, se trouvant un matin à la chasse, vit un oiseau qu’il avait attiré par ses coups de sifflet et qu’il allait abattre, se changer soudain en celle qui, depuis la fameuse nuit d’Aï, agitait sa pensée. Nérine était de nouveau là, devant lui, gracieuse et souriante.

– Vous ! Nérine ! de si bonne heure ici !

– Chaque fois, dit-elle, que je t’entendrai siffler ou chanter sur la montagne, je t’apparaîtrai.

Puis elle lui fit présent d’un cornet d’appel, d’un léger olifant d’un travail exquis. Après quoi, elle disparut.

Dès lors, à chaque beau crépuscule, Michel, qui trouvait du charme à ces apparitions, escaladait la Tour, donnait trois coups d’appel, puis voyait venir à lui un chariot ailé qui l’enlevait dans les airs.

Peu à peu, les choses se surent. Ces rendez-vous firent causer. Les jaloux commencèrent leur œuvre habituelle. Un vacher courut apprendre ce qui se passait à Judith, laquelle, de dépit, en informa Salomé. Celle-ci pleura, mais Judith jura de se venger.

Cependant, le cœur du pauvre Michel était loin d’être tranquille. L’idée de quitter ses montagnes et sa patrie pour suivre son enchanteresse faisait souvent couler ses larmes.

– Nérine et une nouvelle patrie, lui disait sans cesse la fête séductrice.

– Nérine et ma patrie, répondait toujours le pâtre avec fermeté.

Dans le but de maîtriser sa résistance, Nérine eut une idée : elle le conduisit dans une grotte merveilleuse (en Bryon), où tout était lumière et splendeur.

– Ici, lui dit Nérine, ne pourrais-tu pas vivre heureux ?

– Sans ma montagne, répond Michel, il n’est pas de vrai bonheur pour moi.

– Mais ici rien ne manquera à tes souhaits !

– Je n’aurais plus mes troupeaux, ni mon beau soleil, ni mes gazons fleuris.

– Mais tu auras des richesses !

– Toutes tes richesses, ô Nérine, ne valent pas la liberté. Tes diamants me sont moins chers que les souvenirs du sol natal, que l’air du pays où j’ai reçu le jour.

On se mit à table. On but et on mangea. Près des coupes dorées et resplendissantes, Michel demeura ferme et plus inflexible que jamais. S’étant cependant permis envers son hôtesse une familiarité sans conséquence, Nérine, vexée de voir ses projets échouer devant l’opiniâtre fierté du pâtre, frappa trois coups de baguette enchantée et, en un clin d’œil, tout rentra dans l’état primitif.

Pour sortir de là, Michel dut tâtonner et ramper sur ses mains. Quand il fut chez lui, assis près du brasier tranquille de son chalet :

– Non, se dit-il en branlant la tête, rien ne vaut la montagne et le pays !

Vinrent la mi-été et la fête de la Berneuse. L’intrigue du berger d’Aï n’était déjà plus un secret pour les gens de Leysin. Les jeunes filles le regardaient avec curiosité, Judith avec une jalousie farouche et Salomé avec une douceur pleine de tristesse.

Celle-ci cependant n’eut pas à se plaindre. Michel eut pour elle les prévenances les plus charmantes. Aussi, tandis qu’elle renaissait à l’espérance, Judith devenait rouge de colère.

– Deux rivales, se dit-elle, vengeons-nous ! Nérine, gare à toi !

Le soir même, elle fit promettre à un des vachers d’Aï de frotter le baquet des fées avec des racines de gentiane. C’était faire trancher le lait qu’on y mettrait.

Aussi, dès la nuit suivante, lorsque Michel reposait au chalet et que tout était tranquille au dehors, un cri aigu, éclatant et sinistre se fit entendre au-dessus de la maison. À l’aube, ô consternation ! on trouva le baquet de crème renversé et son contenu répandu !

– Maître ! maître ! s’écria le boubo (le petit berger), venez vite voir ! les bonnes fées ont refusé leur part.

Le père d’Ulloz, – c’était son nom, – accourut, examina ce qui avait eu lieu et se perdit en conjectures... Enfin, approchant le baquet de ses narines, il en flaira l’odeur :

– Malédiction ! s’écria-t-il, on y a mis de la primma (gentiane) ! Malheur ! cent fois malheur !

Dès lors, tout alla mal en Aï : les fées quittèrent le pays ; les vaches se dispersèrent sur les pâturages ; plusieurs se précipitèrent du haut des rochers. La vie devint plus dure pour les pauvres bergers. Aussi, lorsque aujourd’hui, en temps d’orage, les boubos rentrent harassés et trempés, plus d’un soupire, en secouant sous le chalet sa peau de chèvre mouillée, et dit :

– Où est-il le temps, le joli temps des bonnes fées d’autrefois ?

Quant à Michel, malgré Judith, il épousa Salomé, et, pendant longtemps, leurs descendants racontèrent cette poétique histoire sous les chalets de Leysin. Dès lors,

On ne sait rien de notre fée.
La chevelure ébouriffée,
On dit la voir dans les forêts
Qui sont aux pieds des Diablerets.
On ne sait rien de notre fée.

Mais on peut voir les montagnards
Diriger souvent leurs regards
Du côté de la grotte vide,
La contemplant d’un œil avide.
On peut les voir, les montagnards.

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