Vo dr böse Mueter und em freine Büebli

Land: Schweiz
Kategorie: Zaubermärchen

Es isch emol e Mueter gsi und es Büebli elei im e Hüüsli inne. Aber d'Mueter isch kä freini gsi und hät dem Büebli nüt möge verträge, und hät em Schleg gge, se vil si hät welle. Wänn's Büebli öppen Oeppis z'ässe ghöuscht hät, se hät si gsäit: „d'Fitze chunnst über, wenn d'nüd still bist." Und wenn's Mämm ghöuscht hät, se hät si gsäit: „De wirst woll nüd ver- lälle." Emol am en Obig, wos scho timmer gsi ist, hat s'Büebli rößer ggrinne weder andri Mol, das es s'Hitzgi übercho hät dervo none, will's ebe schiergarigs de ganz Tag nüt is Muul iegloh gha hät. Do ist d'Mueter grusam taub worde, und hät's gno und em d'Auge verbunde und uf enen Chrützwäg in en Wald use gfüert und gsäit: „Do lauf, du Brüeli!" und hät's dänn lo stoh ganz elei. Do seit s'Büebli a schreie, wien en Mörder und halt a: „Nimm mi wider, Mueter!" Aber si hät em kä Bscheid meh gge und ist häigsprunge s'vil si hät möge. Und wo s'Büebli das umebunde Züüg vo den Auge e wägschränzt, se häts doch nüt gseh, s'ist chridigschwarz Nacht gsi. Do häts halt agfange göuße, wie wenn's wor am Mässer stäcke; me cha woll dänke, es seig em gwüß chatzangst gsi. Do häts äismols öppis ghöre murren und brummle, und wo's e si umchehrt, se gseht's es Tier dostoh mit füürigen Auge; s'ist allwag en Bär gsi.

De hät dann z'erst e chli psigget und gstoßen an em ume; uf das nimmt er's is Läff und gumpet mitem devo. Dem Büebli aber isch es gschwunde; es hät halt gmäint, er frässi's. Aber näi, er hät's in e Höhli ieträit; dirt isch es dänn gli vertnuckt und hät gschloofe bis morndeßmorge.

De Morge isch s'Büeblis Mueter früe vor Tag erwachet; s'hät öppis bbolderet a d'Tür ane wie mit eme Chnebel, das s'ganz Hüüsli zitteret hät dervo. Si thuet s'Faister uf und s'Bälchli und lueget ussen abe — hah ! Do stoht e großes Tier dusse an ere Garteserte uf; ebe de Bär isch es gsi. De hät aber chönne rede und hät do grüeft: „Gimmer Brot und Milch für's Büebli, oder i friß di!„ Das hät si dann gottlos erchlöpft, und si hät nüd lang gmachet und hät em's anere lange Stange imene Chrättli über d'Lauben abe gstreckt und derzue gsüüfzget nüd für Gspaß. De Chro hät de Bär dem Büebli brocht, und hät em gflattiert und uf d'Achsle täggelet, bis s'devo ggässen und trunke hät. Do hät's dänn meh weder gnueg übercho und hät si nümme gfürcht vor em Bäre. Und dewäg isch de Bär all! Morge zu s'Mueters Hüüsli gange, daß das Büebli handum chugelrund worden ist vor Fäißi und d'Baggen ase gschwaderet händ. Und wo de Bär gmerkt hät, daß das Büebli gern Gvätterliwaar hett, so hät er em allerebigerlei brocht: Rößli und Wägeli und Hündli und Helgeli und en nigelnagelnöue Züriguldi. Dem hät dänn das Büebli am sorgste gha, und de Bär hät's gli gmertt.

Do chönd emol Röuber, die händ wellen i d'Höhli ie; die hät aber de Bar gno und hät's z'chline Stücklene verrisse , und s'Gält, wo's de Lüte gstole gha hand, hät er dem Büebli gge, ganz Seck volle. Do hät's das Büebli guet gha und isch groß worde wien e Ma. Aber si Mueter ist underesse z'arme Tagen uscho und hät agfange griine , wann de Bär cho ist : si chönn em nüt meh ge. Das hät de Bär au bbelendet, das er do gsäit hät zu dem große Büebli: „Jch gang nu, nimm mit der was di freut; i cha der nüt meh z'ässe bringe, die Mueter hät sälber nüt meh." Das ist dem Büebli au z'Herze ggange und s'hät do gsäit zum Bäre : „Chumm mit mer häi zur Mueter, mer händ ich jo Züüg und Sache gnueg, ; mer wänd ere goge hälfe." Aber de Bär ist trurig gsi und hät äisig näi gmachet mitem Chopf. Do ist er äismols umgfallen und gstorbe. Wo s'Büebli das gseh hät, so hät's rooß agfange schreie und hät do dem Bären es Grab gmachet und hät e drinie gleit und wol zuedeckt. Derno isch es zu siner Mueter zoge. Aber jo, wie ist die erchlupft vor em ; es hät halt au usgseh wien e Thier. Do säit's aber zuenere: „Mueter, fürch der nu nüd, i bi de Chasperli, i thuene der nüt, im Gägeteil, jetz muesch es übercho wie gwöuscht, vil besser weder wo d'elei gsi bist."

 

Quelle: Sutermeister, Otto: Kinder- und Hausmärchen aus der Schweiz Zürich. (Nach I.Senn: Chelleländer Stückli 1361, S. 113.)

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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