Uf Chiiberg go Brügel hole

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Uf Chiiberg go Brügel hole

Weit verbreitet im Oberland ist die Erzählung vom „Brügel go hole auf Chiiberg“, und fast jede Gemeinde nahm sie für sich in Anspruch.

Da lebte einst in einem Dorf ein Mann, der mit seiner Frau nicht im Frieden leben konnte. Die Frau klagte ihre Not dem Pfarrer und dieser überzeugte sich angesichts der „blauen Mosen“ an verschiedenen Körperteilen der Frau von der kräftigen Handschrift des Mannes. Der Geistliche fasste einen Plan zur Besserung des Kerls.

Eines Tages liess er ihn kommen und übergab im einen Eilbrief an den Landvogt zu Kyburg. Der Herr Landvogt solle ihn gleich lesen und das Nötige vornehmen. Wohl und Wehe hänge von der sofortigen Erledigung ab. Der Mann, geehrt durch diesen seltenen Auftrag, trabte so viel er mochte, „go Chiiberg“, fand auch richtig die Kanzlei und gab den Brief dem Schreiber ab. Dieser wollte den Boten wieder heimschicken, aber der liess sich nicht so rasch abfertigen und bemerkte, der Herr Pfarrer, der ihn geschickt habe, müsse unbedingt sofort Antwort haben. Zum Glück oder Unglück, wie man will, war der Landvogt zu Hause, und der Schreiber konnte ihm das Schreiben einhändigen.

Kurz, er las also den Brief des Pfarrers, kam in die Kanzlei und schickte den Schreiber, den Schlossknecht zu holen. Dieser erschien, und der Landvogt schickte ihn mit dem Briefboten in eine gewisse Kammer. Darauf zeigte der Vogt dem Schreiber eine gewisse Stelle in dem eben erhaltenen Brief. Der Kanzlist las da von einem Mann, der seine Frau verprügelte, und von der Bitte des Pfarrers, den betreffenden Kerl, den er als Bote selber mit dem Brief geschickt habe, wissen zu lassen, wie das Prügeln tue. Zwanzig Rutenstreiche oder so hat ihm der Landvogt verordnet und ihm die nötige Predigt gehalten. Darauf hat er ihn ohne Botenlohn wieder heimgeschickt. Die Geschichte ist natürlich ausgekommen, und seither sagt man, wenn einer ihn die Grube fällt, die er einem anderen gegraben hat, er sei “uf Chiiberg go Brügel hole.

Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Oberland
Bauma; K. W. Glatttli hat die Erzählung aus dm Nachlass seines Vaters, der 48 Jahre als Lehrer in dieser Gemeinde amtete. Quelle nicht notiert.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

Diese Website nutzt Cookies und andere Technologien, um unser Angebot für Sie laufend zu verbessern und unsere Inhalte auf Ihre Bedürfnisse abzustimmen. Sie können jederzeit einstellen, welche Cookies Sie zulassen wollen. Durch das Schliessen dieser Anzeige werden Cookies aktiviert. Details finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Cookie Einstellungen

Diese Cookies benötigen wir zwingend, damit die Seite korrekt funktioniert.

Diese Cookies  erhöhen das Nutzererlebnis. Beispielsweise indem getätige Spracheinstellungen gespeichert werden. Wenn Sie diese Cookies nicht zulassen, funktionieren einige dieser Dienste möglicherweise nicht einwandfrei.

Diese Webseite bietet möglicherweise Inhalte oder Funktionalitäten an, die von Drittanbietern eigenverantwortlich zur Verfügung gestellt werden. Diese Drittanbieter können eigene Cookies setzen, z.B. um die Nutzeraktivität zu verfolgen oder ihre Angebote zu personalisieren und zu optimieren.
Das können unter Anderem folgende Cookies sein:
_ga (Google Analytics)
_ga_JW67SKFLRG (Google Analytics)
NID (Google Maps)