Süffibalzis Tod

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Ältere Leute reden noch viel vom Süffibalzi, einem originellen, harmlosen Vaganten, der etwa vor einem halben Jahrhundert den Kanton Uri durchzogen und von der Barmherzigkeit der Leute gelebt hat. Ziegersüffi war sein Lieblingsgericht, daher sein Spitzname Süffibalzi. Alle seine Taschen und auch das Futter der Jacke waren mit Tannzapfenkühen und jenen holzgeschnitzten Kühen, die von den Bauern für ihre Kinder verfertigt werden, so angefüllt, dass er sich nur mit Mühe fortbewegen konnte. Mit ihnen wusste er sich Stunden und Stunden lang »z'vertwellä«, indem er sie irgendwo auf einer Bank oder einem Stein aufstellte und zur Weide, in den Stall, von und zu Alp trieb. Aber noch eine andere Sorte Kühe erfreute sich seiner besondern Zuneigung, das waren seine Läuse, die von ganz aussergewöhnlicher, riesiger Grösse gewesen sein sollen. War er ungestört, tat er einige Griffe nach seinem Busen, holte sie hervor und stellte sie ebenfalls als Kühe auf. Er soll ein schönes Sennten aufgetrieben haben. Hatte er sich mit ihnen eine Zeitlang unterhalten, versorgte er seine Busenfreunde wieder am gewohnten Ort. – Über seinen Tod meldet die Sage:

Die Älpler zu Alpgnof im Maderanertal mischten unter die Ziegersüffi, die sie ihm aufstellten, Käslab, und er füllte damit nach seiner Gewohnheit Haut und Bauch. Nachdem er sich gesättigt, machte er sich auf den Weg gegen die Stäfel; aber, als er auf dem Stäflerboden zum Stoffelstein kam, da erstickte oder zersprengte ihn die in Gärung geratene Ziegersüffi, item dort fanden ihn die Älpler am nächsten Morgen tot liegen. Aber die Stelle, soweit der Leichnam sie bedeckt hatte, »syg doch dry Jahr lang niä meh ergrüenet.«

Jos. Zgraggen, Rütlipächter, u.a.

Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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