Hexe wandert über den Klausen

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

a) »Ysärä Vatter,« so erzählt ein Mann aus dem Schächental, »und ich und nu än andärä halbgwaxnä Büeb ab der Balm hennt gholzet gha da ›bim Stei‹ änä. Äs mag schiär 40 Jahr sithär sy. Wom-mer hei sind, hem-mer i der Wyssä Gand ä chly ghirmet. Wiä miär so da sitzet, da chunnd unnä-n-üfä vom Gurtästaldä här so äs grosses, gschlanggets Wybervolch dahärä. Vo Zytt zu Zytt het-si-si alligs ä chly erstellt und so gägä ›d'Bäch‹ duräglüegt. Und de hed äs denn alligs, das isch ys äso kürjos vorchu, so bim Härz ummä mid-ärä Hand under ds Gwand undärä ggriffä und darnah diä Hand gägä ›d'Bäch‹ durä-n-äso üssgspreizt, wiä wenn äs gflohnet uder glüset hätt und d'Lys uder d'Fleh dadurä riährä tät. Miär hennt da äso züeglüegt, und der ander Büeb het nu gseit: ›Isch ächt das, Gott b'hiät-is davor, än alti Häx?‹ Aber der Vatter het da neiwä nitt vill wellä darzüe sägä, är het nur gmeint: ›Sy wird wohl an-is vorby gah, de gsehm-mer de.‹ Wiä si düe züe-n-is üfä chu isch und an-is vorby isch, het si doch äu galgisch äs wiäschts, ghässigs Lüegi gäg-is gmacht. Glüegt het-si, i cha nyd anders sägä, as wiä-nn-i chy-bigi Chatz, so falsch und giftig. Ds Gsicht isch ganz grunzlets gsy, und uf-em Grind het-si äs Lumpli gha, das isch brandschwarzes gsy, aber ganz vollä chlyni, wyssi Tipfli. Miär Büebä hennt schiär miässä lachä, aber der Vatter het gseit: ›Ds Lachä vergahd-ech de scho nu eppä!‹ Güet, das Wybervolch isch wytters und het da immer gägä ›d'Bäch‹ durä gsäjet. Mä het gmeint, äs ga-i ganz langsam, aber äs hed-em verflüemet woll üßggä; mer hennd-em wellä nachä, aber hennt's ämal nimmä bsogä. Gäg-em Abed anä het's düe zwischet dä Bächä-n-appä so ä fynä Risel anägjagt; äs hed ämal meegä ggräwä. Jetz, ob das vo dem Wybervolch nachä chu isch, weiss ich fryli nitt, aber 'trüwet hennd-em's miär damals und hennt nu zu-nä-n-and gseit: ›Wem-mer das gwißt hättet, dass das äso eini wär, diäsälb hätte-mer i der Gand unnä-n-andrisch 'trischaagget!‹

Uf-em Bodä-n-änä isch äs bim Riädliger Hanssepp i d'Hittä-n-innä und het da grad ä Chüeh verlangt. ›Tjaa,‹ seit der Hanssepp, wiä-nn-er's äso im Wort gha het, ›tjaa, grad ä Chüeh gitt-mä doch nitt. Ich will-ech äs scheens Almüesä gä, am Gäld uder susch, iähr chennet's sägä, aber grad ä Chüeh vermag-i doch nitt.‹ Äs well ä Chüeh, het das Wybervolch gseit. So eini hed-em der Hanssepp düe fryli nitt ggä. Vor der Hittä-n-ussä het-si-si nu einisch um'kehrt und het griäft: ›Dä gisch-schi de morä-n-am Morged scho.‹ Der Riädliger het's gheert, het-si aber dessä nitt sovill g'achtet; aber, wo-nn-er am nechstä Morged zu dä Chiähnä-n-isch ga lüegä, isch doch diä scheenst Schallächüeh totni am Bodä glägä!

Wo's über d'Prigel (Prügelweg durch den Sumpf auf Urnerboden) üsä-n-isch usset dä Riädrytti-Ruschtigä, henndem d'Lytt abglüegt, und da heig äs der Rock neiwä heillos wyt üfä gnu, meh as neetig gsy wär, und doch syg ganz troches Wätter gsy. Aber nitt mängä Tag syg's ggangä, heig's düe nu gnüeg Wasser ggä uber dä Bodä-n-üsä.

Z'Glaris änä heigs äu nu neiwis Possä gspillt, aber was firtig weiss ich nitt. Aber dert hennt-s'es düe 'packt und verbrennt. Nu alles heig's willig anäg'gä, nur äs chlys Biächäli, wo's im Rock zwischet Füetter und Überzug i'bbiäzt gha heig, heig's umm-ä Hund nitt wellä harä-gä. Aber uberchu hennts'em's doch nu.«

Daniel Imholz, 50 J. alt, Unterschächen

b) Was D. Imholz will erlebt haben, wird auch von andern ähnlich erzählt. Namentlich wurde die Episode mit der gebettelten Kuh schon vor Jahrzehnten auf Golzer im Maderanertal erzählt und zwar als im Schächental geschehen.

c) In einer Hütte auf Urnerboden gab man ihr Brot, aber sie ass keines. In einer andern Hütte bettelte und erhielt sie Nidel. Sie setzte sich auf einen Ambäck vor der Hütte, leerte nach jedem Schluck, den sie selber nahm, etwas von der Nidel in ein Knopfloch vorn am schwarzen Tschoopen, obwohl alle Knöpfe zu waren, und versudelte doch gar nichts. Bei Schuler Jakobs ging sie in den Schweinestall, woraus er sie vertrieb. Darauf sagte sie, sie wolle ihm schon noch »äs Schwirrli schlah.« Abends kam furchtbares Hagelwetter.

Schriftl von Kapl. Truttmann

Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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