Teufel notiert sich die Sünden

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Ein Mann wollte nie zur Kirche gehen. Endlich hiessen ihn die Leute, den Gottesdienst zu besuchen, und er folgte, sie hatten nicht einmal viel Arbeit mit ihm. In der Kirche gab er auf den Gottesdienst gar nicht acht, sondern schaute nur umher. Da sah er den Teufel in der Kirchtüre stehen; der hatte ein grosses Rossfell in den Krallen und schrieb darauf die Sünden der Leute. Das Rossfell war vollgeschrieben, als der Teufel zu vorderst in der Kirche ein altes Meitli erspähte, das einen neuen rätschwärchenen Rock trug und damit einen furchtbaren, entsetzlichen Stolz hatte. Diese schreckliche Sünde musste er notwendig notieren. Aber auf dem Rossfell war kein Platz mehr. Da riss der Teufel mit den Zähnen einen Schranz hinein als Erinnerungszeichen, wiämmä-n-eppä-ä Chnopf innes Fazzäneetli innä macht. Dabei schlug er den Kopf an eine Mauer. Darüber musste der Mann überlaut lachen. Nachher fragte ihn der Pfarrer, warum er so laut gelacht habe, und der Mann erzählte ihm alles. Jetzt erkannte der Geistliche, dass sein Pfarrkind mehr sehe und wisse als er selbst und liess ihn fürderhin in Ruhe.

Barbara Gisler, Attinghausen, 80 Jahre alt.

Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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