Nüt furtgäh!

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Nüt furtgäh!

E chline Bueb isch em Zürcher Ueli gäng i d’Hoschtert u het ihm d’Öpfel abegschlage. Derno isch dr Ueli zu de Eltere u het ne gseit, är heig e Hüeterbueb übercho; aber jetz heig dä gar bösi Chleider, bsungerbar ’s Chutteli; ihre Bueb sig äbesogross; göb sie ihm nid chönnte ’s Chutteli etlehne, bis är es neus vo dr Näihere überchömm. He, jo, das chönn är scho ha, u dr Ueli isch mit ihm furt.

Ihre Bueb sig i dr Stube gsi. Eismols föi dä a „ui, ui“ brüele, was er mög. Derzue heig er dr Rügge verha u si uf em Bode desume trölt, wie wen ihm öpper Schleg gäb.

Eso sig’s au gsi. Dr Ueli het deheime mit eme Stäcke uf d’Chutte ghaue; aber d’Schleg het dr Bueb im angere Hus übercho.

Aber nach der Anschauung des primitiven Menschen konnte die Seele oder etwas von ihr in allem leben, was dem Menschen irgendwie angehörte. Darum erscheinen Ausscheidungen und Wachstumsprodukte des Körpers, z. B. Haare und Nägel, als Seelenträger. Die im Körper weilende Seele kann sich aber durch Berührung Gegenständen mitteilen. So geht das, was der Psychologe Körperseele nennt, in die Kleider, in die Waffen, in Gegenstände des täglichen Gebrauchs über. Im Hexenglauben unserer Tage und im Zauber der Naturvölker stossen wir darum beständig auf Anschauungen, die in irgend einer Vorstellung des SeelengIaubens‚ wie sie die mannigfaltigen Formen der Körperseele zeigen, wurzeln. Aus dem eigentlichen Seelenglauben verschwanden zwar diese Vorstellungen; aber im Zauberglauben wirken sie noch weiter; getragene Kleidungsstücke darf man keinem Bettler schenken; Haare soll man verbrennen, wenn man nicht Schaden nehmen will. Wie es aber gehen kann, wenn man etwas weggibt, davon wissen die Leute noch viel zu berichten; das zeigt uns auch die Geschichte vom Wasendoktor: Zwischen Körper und Seele des Menschen bestehen geheimnisvolle Beziehungen; der Wasendoktor hat den Rock, den der Knabe getragen, in seiner Gewalt und darum auch den Knaben.

M. Sooder, Sagen aus Rohrbach, Huttwil 1929

 

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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