Die feuerspeiende Schlange

Land: Schweiz
Kategorie: Zaubermärchen

Ein edler Ritter ging auf die Jagd. Mutterseelenallein kam er in einen dunklen Wald. Da begegnete er einem armen alten Mann, der bettelte um ein Almosen. Barmherzig wie der Ritter war, schenkte er dem Armen ein Goldstück. Der alte Mann bedankte sich und sagte: «Jetzt gebe ich dir dafür einen Fuchs.» Er pfiff, und in dem Augenblick kam ein grosser grauer Fuchs aus dem Wald, und der näherte sich zutraulich dem Ritter. Der hob das gute Tier auf sein Pferd und wollte davon reiten. Aber kaum war er ein bisschen weiter geritten, da rief der alte Mann ihn zurück und sagte: «Dieser Fuchs, den ich dir gegeben habe, wird dich aus vielen Gefahren retten, pass gut auf ihn auf!»

Ganz glücklich ritt der Jüngling weiter, und beim Einnachten kam er zu einer schrecklichen, wüsten und grossen Höhle. Er sprang vom Pferd und band es an eine Tanne, um zu schauen, was es mit der Höhle auf sich habe.

Kaum aber hatte der Ritter sein Pferd angebunden, sah er eine riesige feuerspeiende Schlange auf sich zukommen. Sie war grösser und fürchterlicher als sämtliche Drachen. Ohne sich lange zu besinnen, schleuderte er seinen Speer ins Maul der Schlange, aber der zersplitterte wie ein Hanfstengel. Nun ringelte sich die Schlange auf, um ihn anzuspringen. In dieser schrecklichen Gefahr liess der Ritter den Fuchs unter seinem Arm los. Einen Augenblick lang starrte die Schlange auf den Fuchs, da packte der Ritter die Gelegenheit am Schopf und rammte der Schlange sein Schwert in den Leib, so dass sie auf der Stelle tot war.

Der Fuchs kehrte bald aus der Höhle zurück und meldete dem Ritter, drinnen sei die Königstochter mit 99 Jungfrauen, die Schlange habe die fressen wollen. Da er sich am Schwanz des Fuchses festhielt, gelang es dem Ritter, durch viele Winkel und Gänge der Höhle bis zum Kristallsaal vorzudringen. Dort waren die Jungfrauen und bereiteten sich auf den Tod vor. Als sie den Ritter sahen, freuten sich alle riesig, und er heiratete später die Königstochter und lebte glücklich mit ihr. Wenn er nicht gestorben ist, so lebt er heute noch.

Aus: Die drei Winde, Rätoromanische Märchen aus der Surselva, Caspar Decurtins/Ursula Brunold-Bigler, Desertina Verlag, Chur 2002. © Ursula Brunold-Bigler.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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