Aufregung um ruhelose Selbstmörder

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

In den 1850er Jahren hörte man im ehemaligen Gasthaus Rössli, dem einst eine Schmiede angegliedert gewesen war, besonders in schwülen Gewitternächten «die zwei Schmiede» schmieden. Es handelte sich um Vater und Sohn S., die, offenbar gemütskrank, sich beide das Leben genommen hatten (1772 und 1809). Den Vater hatte man nach altem Brauch im Walde verscharrt. Gegen die Anordnung der Basler Regierung, den Sohn auf dem Friedhof zu bestatten, revoltierte die Bevölkerung, da sie des Glaubens war, Selbstmörder gingen um und störten die Ruhe des Gottesackers. Die Mahnungen des Statthalters und «eine liebliche Rede» des Liestaler Pfarrers fruchteten nicht. Unter anderem behauptete einer an der Gemeindeversammlung, der Vater S. sei ihm einmal (wie auch anderen) auf der Strasse erschienen, so dass das Pferd Reissaus genommen habe.

Der Leichnam des Sohnes wurde bei Nacht auf einem in Itingen entwendeten Karren, eskortiert von zehn Mann mit Ober- und Untergewehr, ins Cholholz geführt. Als die Leiche versenkt war, soll einer der Begleiter plötzlich geschrien haben: «Er chunnt!», und alle seien davongerannt. Die verantwortlichen Gemeindeväter und Schulmeister Rolli mussten sich wegen des «Complotts» in Basel verantworten – aber ihren Willen hatte die Gemeinde durchgesetzt. Die beiden Toten hatten damit keine Ruhe: Man hörte, wenn Wetterwechsel bevorstand, wie früher zwei Hämmer im Takt den Amboss schlagen. Schliesslich gelang es einem aus Dornach beigezogenen Kapuziner, «sich mit den Geistern in Verbindung zu setzen» und diese in zwei Glasflaschen zu bannen. Das half. Die Flaschen wurden auf einen Kasten gelegt. Nach Jahren der Ruhe machten sich Unkundige mit dem Kasten zu schaffen, da fielen die Flaschen herunter und zerbrachen. Die «armen Geister, aus den Flaschen befreit, begannen wieder ihr Wesen zu treiben».

Lausen

Quelle: P. Suter/E. Strübin, Baselbieter Sagen. Quellen und Forschungen zur Geschichte und Landeskunde des Kantons Basel, Band 14. Liestal 1976

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

 

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