Von Totentänzen auf dem Kirchhof beim Grossmünster

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Von Totentänzen auf dem Kirchhof beim Grossmünster

Von einem Todten-Tanz eine warhaffte historia (1574). Ludwig Frey, der wächter uff dem thurn in Niderdorff, und miner Herren Trummenaschlaher, zeigt mir an, wie er am 11. Jenners mit sampt sinem sun umb die 2 in der Nacht, ab dorff, uss des Heinrich Gessners huss gangen, als er ettlichen frömbden lüthen gutt gschirr gemacht, mit pfyfen und zügen, in dem sye er von der lüthpriesterei nahin über den kilchhoff gangen, habe ein laternen by im getragen, sye aber sunst heyter Monschyn gewäsen. Als er nun zuo dem Wettinger huss kommen, habe er einen rechten Todten-Tanz gesähen, vor der kilchenthür, innert dem mürli, und als wyt das mürli gad, nütt dan schwarz personen die miteinanderen uff und nider getanzet, in dem als er sich wol gesägnet, und uff die krüzstrass kommen, gegen Herren Lavaters huss, sye er ein wyl still gestanden, wie wohl der knab übel erschrocken, den vater bim rock zogen, und erwüscht, habe er im trostlich zugesprochen, das et im nütt fürchte, Gott werdi in wol behüten. In den sye es alles verschwunden, dass er nütt mer gesähen, söllichs hatte er mir für gwüss und warhafft, hoch und thür bezüget, das es kein fantasy gewäsen. Ich hab auch darum selbst den knaben verhört, der es glycher gstalt bestet wie der vater.

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Von einem todten tantz, der uff dem kilchhoff zum grossen Münster warhafftig gesehen worden (im Jahre 1581). Hans Ulrich Küng, hanns küngen seligen eelich verlassner sun, ungefehr ein Knab by 10 Jahren alt, zeigt mir und anderlüthen (wiewohl er sunst gar bhob und nit viler worten) für gewiss und wahrhafft an, wie er hür, im Februario nachts umb die 10 Uhr sin muoter, die by irer schwöster in der kleinen Statt znacht gässen, wiesen wöllen, und als er uff den kilchhoff kommen (danne es gar dunkel und ein Iaternen by im tragen) habe er am thurn, da sider har die nüw stägen buwen worden, einen tantz von wyb und manss personen jung und alt gesehen, die all zwehn wyss, ongefehr (wie ers achtet) mehr denn zwentzig, die gar wunderbarlicher wyss hin und wider gesprungen, etlich nidergefallen, die er nit mer gesehen uff stan, und als er inen vast eine halbe stund zugeluogt, sygend sy an der kilchthurn muren bym Wettingerhuss, gegen der lüthpriesterey nach und nach gewankt und einsmal verschwunden, das er nichts mehr gesehen. Dises tanzen wird gwüss ein vorbott gsin sin der hiesigen pestilenz, die (im Jahre 1582) in der grossen und kleinen Statt, und vor den tharen, in den wachten, hin und wider vil guoter lieber lüthen hingenommen, denen Gott allen gnedig sin sye in irem letzten end, und es wölle auch Gott inen eine fröliche ufferstandnuss verlyhen, und uns allen gnad geben, das wenn unser stund und zyt hie ist, auch seligklich und wol absterbind.

Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Stadt Zürich und Zürichsee
Wörtlich aus Stauber, S.37, Seine Quelle: „Wickiana“, Zentralbibliothek Zürich, Ms F22 und F29a.

 

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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