
21. März – Tag der Schweizer Sagen und Märchen!
Nur wenige Menschen wissen, welche Schätze sich in den Schweizer Sagen und Märchen entdecken lassen. Am 21. März ist es so weit: Mit Logo, Märchentexten, Bildern, Fotos und Hörsequenzen wird auf das Schweizer Kulturgut aufmerksam gemacht. Machen Sie mit und lassen Sie den Schweizer Märchenschatz wieder lebendig werden. Das Motto 2026: Gold
Allgemeines
Am 21. März ist der Tag der Schweizer Sagen und Märchen. Ziel ist der Erhalt und die Verbreitung des Kulturguts überlieferter Geschichten. Die Mutabor Märchenstiftung hat den nationalen Tag initiiert. Für die Verbreitung stehen zahlreiche Texte, Audios und ein Signet zur Verfügung. Es wird in verschiedenen Aktionen auf neu aufbereitete Sagen und Märchen aufmerksam gemacht.
Schweizer Märchenschatz
Das erste Schweizer Märchenbuch erschien 1869. Hinter der alten Sprache aus der Zeit der Verschriftlichung steckt ein zeitloser Kern. Die überlieferten Sagen und Märchen erinnern an den gesellschaftlichen Zusammenhalt und ermuntern zur Gewitztheit einzelner Heldinnen und Helden, um das Leben aller zu verbessern. Viele Sagenstoffe wurden in der Literatur bearbeitet; Wilhelm Tell etwa dominiert das Bild der Schweiz bis heute. Die Vielfalt ist jedoch viel grösser.

Das Kulturgut der Schweiz
Unsere Vorfahren und Urgrossmütter erzählten Geschichten, die in direktem Bezug zu ihrer Umfeld standen. Ihr Leben wurde geprägt von der Landschaft, den politischen Gegebenheiten, der Tradition, dem Glauben und natürlich auch dem Klima. Der 21. März, der Tag der Schweizer Sagen und Märchen lässt dieses faszinierende Kulturgut wieder aufleben.
Unsere Partner (Beispiele)
Freilichtmuseum Ballenberg
La Gruyère Tourisme
Regionale Sagen zum Thema Gold
Neben den Märchen sind es vor allem Sagen, die gesammelt wurden. Besonders viele davon stammen aus dem Wallis und Graubünden. Dank der Suchfunktion in der Datenbank Schweizer Märchenschatz können in den über 8 000 Texten einzelne Kantone ausgewählt und mit der Stichwortsuche viele regionale Schätze entdeckt werden. Diese verraten nicht nur etwas über Landschaften und Orte, sondern haben auch viel Brauchtum und Vorstellungen der damaligen Gesellschaft bewahrt.
Sagen zum Thema Gold (neu erzählt)
Das Kulturgut erlebbar machen
Ziel ist es, die Schweizer Sagen und Märchen bekannt zu machen und den kulturellen Wert für die Menschen von heute vermitteln. Weiterführende Schwerpunkte sind die Umsetzung in zeitgemässe Sprache, verschiedene Landessprachen, Audios (vorgelesen und erzählt), Illustrationen, orts- und objektbezogene Fotos. Der 21. März, der Tag der Schweizer Sagen und Märchen, kann zur Initialzündung für dieses Kulturgut werden – ob in der Kulturvermittlung, im Tourismus, in der Pädagogik oder in der Kunst.
Alle neu erzählten Sagen und Märchen
Audio, vorgelesen und in Mundart erzählt
Werden Sie Aktionspartner
Für den 21. März sollen jeweils einzelne Sagen und Märchentexte wieder als Kulturgut erlebbar gemacht werden. Für die unterschiedlichen medialen Kanäle werden Schweizer Künstlerinnen, Sprecher, Erzählerinnen und Fotografen mit der Umsetzung beauftragt. Für die Finanzierung werden Spenden benötigt.
Sagen- und Märchenbeispiel
Die geheimen Schätze in der Burg Balm
Sage aus dem Kanton Solothurn
Am Fuss der Balmfluh stand einst die Burg Balm. Sie war fest in den Felsen gebaut und nur auf einen schmalen Stufenweg zu erreichen. Heute ist von der grossen Burg nur noch eine Ruine übrig, aber man erzählt sich, dass im Felsen noch viele Schätze verborgen sind. Schon mancher Schatzgräber haben es schon versucht. Sie schlichen sich nachts in die Felsenburg und gruben nach verborgenen Schätzen. Nicht lange, da fanden sie Gold und Silber und machten sich glücklich auf den Heimweg. Doch als sie am nächsten Tag erwachten, was mussten sie sehen? Das Gold und Silber war zu faulem Holz geworden. An manchen Tagen erscheint eine weisse Frau und trägt Gold und Edelsteine ans Licht, um sie zu sonnen. Aber wehe dem, der versucht, sie ihr zu stehlen! Der stürzt rückwärts den Felsen hinunter. Nur wer ein besonderes Pulver hat und es auf die Schätze streut, kann das Gold mit nach Hause nehmen und wird reich ein Leben lang.
Fassung Djamila Jaenike, nach: C. Kohlrusch, Schweizerisches Sagenbuch, Leipzig 1854 und anderen Quellen.
Die Büsserin von Langnau
Sage aus dem Kanton Bern
Seit jeher ist der Markt in Langnau ein wichtiges Ereignis. Aus der ganzen Umgebung kommen die Leute und kaufen allerlei Dinge, die man im Haus gut gebrauchen kann. Oft aber erscheint in der alten Kramlaube der Geist einer Frau in einer altertümlichen Tracht, mit einem Korb am Arm. Früher einmal, so erzählen die alten Leute, lebte sie im oberen Emmental und kam immer, wenn Markttag war nach Langnau. Aber sie kaufte nichts ein und verkaufte auch nichts, sondern legte heimlich und ohne zu bezahlen, feine Ware in ihren Korb. Mal war es ein Stück Tuch oder eine Schürze, dann ein Paar Schuhe oder sonst etwas Brauchbares. Sie war so geschickt darin, dass es nie gelang, sie beim Stehlen zu erwischen.
Aber wegen ihrem Unrecht findet sie im Grab keine Ruhe. Es heisst, dass sie so lange am Markttag als Geist herumirren muss, bis auf der «Chumis» Matte drei Mal Wald hochgewachsen ist. Zwei Mal schon, war die Wiese mit schönem Wald bedeckt. Sobald dies zum dritten Mal geschieht, ist der Geist der Frau erlöst.
Wenn ihr in Langnau auf den Markt geht, könnt ihr die geheimnisvolle Frau vielleicht sehen. Dann passt gut auf euren Korb auf, damit es euch nicht ebenso geht wie ihr.
Fassung Djamila, nach: Emmentaler Sagen, Hermann Wahlen, 1962 Gute Schriften Bern

