
Jahresbrief der Mutabor Märchenstiftung
Rückblicke und Einblicke 2025

Im Dialog für die Märchenkultur
Wir haben uns in 2025 auf den Dialog fokussiert und auf die Vielfalt der Märchen- und Erzählkultur aufmerksam gemacht. So zum Beispiel 12 x mit dem Newsletter, der über unterschiedliche Märchenthemen informiert hat, ob es um Märchenwissen, Märchensammlungen, Veranstaltungen oder aktuelle Themen rund ums Jahr ging. Dazu gehörten auch die 12 Podcast-Episoden mit Interviews mit verschiedenen Fachpersonen und zahlreichen Märchen, die nun auch zu hören sind. In den vergangenen drei Jahren konnten wir dank der grossartigen Hilfe von Ehrenamtlichen das Hörerlebnis in der Mutabor Märchenwelt revolutionieren. An dieser Stelle ein Merci für den dreijährigen Einsatz von Luciana Brusa im Stiftungsrat.
Newsletter • Podcast

Der Märchenschatz wächst
Die vor einigen Jahren aufgebaute Datenbank Schweizer Märchenschatz hat ihr Ziel mit 9000 Märchen in 2025 fast erreicht. Dass es nicht schon viel mehr sind, hängt auch mit Lizenzen zusammen, die nicht freigegeben sind oder werden. Wir bleiben aber dran! Viel Arbeit hat das Übersetzen und Neuformulieren von den Jurasagen gemacht, wobei wieder eine Sammlung schon fast beendet ist. Mitgewirkt haben wieder Michèle Salmony di Stefano, Antonia Mendelin, Maggie Rüegger, Maja Sommer und viele weitere. Freude machte uns auch die Zusammenarbeit mit Firmen und Institutionen, die mit Sagenkalendern, Audioaufnahmen oder Live-Erzählen viel zur Schweizer Märchenkultur beigetragen hat. Andreas Vettiger hat wieder die zahlreichen ErzählerInnen im Freilichtmuseum Ballenberg koordiniert und übernimmt wieder die Planung für das kommende Jahr.
Neben den Schweizer Märchen konnten wir weitere Kulturen im Projekt "Märchen aus der fernen Heimat" hinzufügen. Sie können kostenlos genutzt werden und sollten dem interkulturellen Dialog dienen.
Schweizer Märchenschatz • Märchen aus der fernen Heimat

Die gelebte Erzählkunst
Das Jahresmotto der Schweizer Erzählkunst wurde auch dieses Jahr von der Vereinigung ausgebildeter Erzählender grossartig umgesetzt. Mehr als 60 Anlässe mit rund 200 Erzählenden wurden zum Thema «Verzauberte Orte» umgesetzt und entsprechend viele Menschen konnten Erzählkultur erleben. Gefördert wurden wieder zahlreiche Anlässe wie Märchenfeste und Erzählfestivals und insgesamt fanden fast 700 öffentliche Erzählveranstaltungen statt. Marianne Kellenberger hat dabei die Finanzen im Blick und ist Koordinatorin für die Schatzkammer der Mutabor Märchenstiftung. Mittlerweile sind fast drei Generationen am Erzählen und auch das Publikum umfasst rund 80 Lebensjahre, das macht uns viel Mut.
Weiter fanden zahlreiche Anlässe statt, die nicht öffentlich sind. So wurde in Schulen, im Sozialbereich und auch in der Pflege erzählt. 60 Märchen-Sternstunden-Erzählende stehen mittlerweile im Bereich Pflege und Betreuung zur Verfügung, zahlreiche Sternstunden konnten am Tag der Kranken umgesetzt werden. Susanna Ackermann-Wittek hat die Koordination wie immer bravourös gemeistert. Zudem wurde der Schweizer Märchenpreis für das Erzählen im Kinderspital Bern verliehen und unser Stiftungsrat Andreas Vettiger hat wieder die Übergabe der Schatzkiste mit dem Preis übernommen
Jahresmotto Erzählkunst • Erzählen am Tag der Kranken • Schweizer Märchenpreis

Die Vielfalt der Märchenliteratur
Die vier Jahresausgaben der Zeitschrift Märchenforum sind ausgeliefert und wir erfreuen uns an stabilen AbonnentInnenzahlen, das macht Freude. Zudem ist die Zeitschrift seit 2025 werbefrei und bietet in der werbelastigen Zeit mehr Musse für Entspannung und Wissensdurst. Vergriffene Ausgaben können wir zum Teil nun auch digital anbieten, so können Sammlerinnen und Sammler ihre Lücken schliessen. Wir arbeiten nun an den Ausgaben für das kommende Jahr und wissen auch schon, welches Thema die Ausgabe und damit das Jahresmotto in 2027 haben. Viel Arbeit steckte im neuen Buch «Die Quelle der Weisheit», das im September im Mutabor Verlag erschien. Erfreut berichten Buchläden und Auslieferer vom grossen Interesse am Buch und das ist in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich. In 2025 haben wir endlich geschafft, woran wir schon seit Jahren arbeiten: Die Erfassung aller Inhaltsverzeichnisse der Bücher in den Märchen-Lesebibliotheken! Unzählige Abendstunden wurden die entsprechenden Texte erfasst und davor in viel Fleissarbeit von den Leitenden der Standorte fotografiert, hier auch ein Merci an unseren Helfer Peter Zimmermann. Jeder Standort basiert dabei auf dem persönlichen Einsatz der Erzählenden, die die Bücher zur Verfügung stellen. Das ist auch eine Zeitfrage. So schliesst nach vielen Jahren der Standort Hirschthal aus Zeitmangel und der Standort Glarnerland aus gesundheitlichen Gründen. Es bleiben acht weitere spannende Bibliotheken und wir sind in Abklärungen für neue Standorte: Haben Sie ein Hotel mit einem Lesesaal, eine Institution mit Platz für eine Märchen-Lesebibliothek? Das Bild ganz oben wird übrigens unser Plakat für den Tag des Buches, es stammt von Lucy Campbell, einer der vielen KünstlerInnen, mit denen wir zusammenarbeiten.
Zeitschrift Märchenforum • Märchen-Lesebibliotheken • Neues Märchenbuch

Freundinnen und Freunde für die Märchen
Beschäftigt hat uns auch die Finanzierung, denn für den Dialog mit der Öffentlichkeit braucht es die IT-Fachpersonen, diezu Gunsten der Mutabor Märchenstiftung auf einen Teil ihres Honorars verzichten. Trotzdem kommen viele Kosten zusammen, damit die Datenbanken für alle zur Verfügung stehen, Newsletter ansprechend aussehen, Audios hochgespielt werden und die Märchenstiftung ihre vielfältige Arbeit gut umsetzen kann. Schon lange sind einzelne Bereiche eigenständig, damit sie bei der gemeinnützigen Märchenstiftung nicht mit Kosten ins Gewicht fallen. So zum Beispiel der Verlag, der die Zeitschrift und die Bücher herausgibt und das Netzwerk Mutabor Märchenkultur, das die ausgebildeten Erzählenden unterstützt. Bei der Entwicklung der verschiedenen Bereiche hat uns Martina Frey zwölf Jahre im Stiftungsrat unterstützt, zuletzt beim Initieren vom Freundeskreis der Mutabor Märchenstiftung. Die Mitglieder im Freundeskreis machen uns mit ihren Spenden Mut und helfen mit, die Kosten besser zu stemmen.
Ein grosses Merci und herzlich Willkommen.
Djamila und Hasib Jaenike