Die drei Haare des Dämons

Land: Palästina
Kategorie: Zaubermärchen

In einem Königreich hauste einmal ein schrecklicher Dämon, ein Ghul. Er lebte in einer Höhle im Wald, nicht weit von der Stadt, in der der König lebte. Alle Menschen fürchteten den Ghul, denn er lockte Wanderer in den Wald, um sie zu verschlingen und frass die Tiere auf den Weiden.  Es wäre leicht gewesen, den Ghul zu töten, denn man musste ihm nur drei Haare ausreissen, aber niemand traute sich in die Nähe des Dämons. 
Nun hatte der König eine sehr schöne Tochter, und so liess er ausrufen: „Wer mir die drei Haare vom Ghul bringt, bekommt die Prinzessin zur Frau!“ Doch kein einziger der Prinzen und Edlen des Landes wagte sich in die Höhle des Dämons. In dem Land lebte jedoch ein junger Mann, der liebte die Prinzessin schon lange. Doch da er arm war, konnte er sie niemals heiraten. So beschloss er, sein Glück zu versuchen und den Ghul zu töten. Mutig ging er in den Wald, ohne zu wissen, ob er lebend wieder herauskam.  Es war noch hell, als er die Höhle erreichte, doch der Ghul war nicht zu Hause. Er war auf der Jagd nach Menschen. Da wagte er sich in die Höhle hinein. Dort sah er ein Mädchen in der Höhle sitzen und weinen.  Als es den jungen Mann sah, rief es: „Geh schnell fort, denn wenn der Ghul dich hier findet, wird er dich fressen! Mich frisst er nicht, weil er mich zur Frau haben will, dabei bin ich doch schon einem anderen Mann versprochen!“
„Ich bin gekommen, um den Ghul zu töten. Denn weisst du, ich möchte die Prinzessin heiraten und dafür brauche ich drei Haare vom Kopf des Ghul. Wenn man sie ausreisst, stirbt er. Vielleicht kannst du mir helfen, dann bist auch du frei?“
Das Mädchen schöpfte Mut und sagte: „Verstecke dich hier in dieser Nische, denn der Dämon kommt bald nach Hause. Ich will sehen, ob ich ihn überlisten kann.“ Kurz darauf kam der Ghul nach Hause. Er schnüffelte, knurrte vor Hunger, und rief: „Ich rieche Menschenfleisch, wo ist es?“
„Unsinn“, sagte das Mädchen. „Du hast den Geruch sicher selbst mitgebracht. Iss und ruh dich aus.“
Der Ghul ass alles, was das Mädchen ihm hingestellt hatte, legte sich dann hin und schlief ein. Das Mädchen setzte sich an sein Kopfende und wartete. Als der Ghul laut zu schnarchen begann, zupfte es ihm eines der Haare vom Kopf.
„Au! Was war das?“, rief der Ghul.
„Ich habe geträumt, dass du im Meer ertrinkst und nur dein Kopf aus dem Wasser ragte. Da habe ich dich an den Haaren herausgezogen“, antwortete das Mädchen.
„Nun gut, aber jetzt lass mich schlafen“, sagte der Ghul und schloss wieder die Augen. Das Mädchen wartete eine Weile, dann zupfte es das zweite Haar aus.
„Was war das?“, wollte der Ghul aufgebracht wissen.
„Ich habe geträumt, dass ich aus dem Boot gefallen bin, und beim Fallen habe ich nach deinen Haaren gegriffen, sonst wäre ich ertrunken. Gut, dass du mich mit deinem Schrei geweckt hast“, meinte das Mädchen.
Der Ghul glaubte ihren Worten, schlief ein und begann zu schnarchen. Da riss sie ihm das dritte Haar aus, und der Ghul starb auf der Stelle. Der junge Mann hatte alles beobachtet und sprang nun hervor. Das Mädchen gab dem jungen Mann die drei Haare, dann sammelten sie gemeinsam die Schätze des Dämons ein und machten sich auf den Rückweg. Überall wo sie hinkamen, riefen sie: „Der Ghul ist tot!“ Die Menschen jubelten und begleiteten sie in die Stadt.  Dort wartete der König bereits zusammen mit seinem Hofstaat und der hübschen Prinzessin. Der junge Mann verbeugte sich vor dem König und sprach: „Hier sind sie, die drei Haare des Ghul,“ er übergab sie dem König und zeigt ihm die Schätze, die sie mitgebracht hatten. Der König belohnte das Mädchen reichlich, der junge Mann aber bekam die Prinzessin zur Frau. Sie feierten viele Nächte. Auch wir waren dabei, sahen das Glück des jungen Hochzeitpaars, assen von ihrem Festmahl, gingen nach Hause und legen diese Geschichte in eure Hände.

Märchen aus Palästina, Fassung Djamila Jaenike, nach: I. Muhawi, S.Kanaana, Speak Bird, speak again, Palestinian Arab Folktales, Berkeley, Los Angeles, 1989, unter dem Titel „The brave lad“. Aus dem Englischen übersetzt von Anina Meile. © Mutabor Märchenstiftung 

The three hairs of the demon

A terrible demon, a ghoul, once lived in a kingdom. He lived in a cave in the forest, not far from the town where the king lived. Everyone feared the ghoul because it lured wanderers into the forest to devour them and ate the animals in the meadows.  It would have been easy to kill the ghoul, because all you had to do was pull out three hairs, but no one dared go near the demon.

Now the king had a very beautiful daughter, so he proclaimed: "Whoever brings me the three hairs from the ghoul will have the princess as their wife!" But none of the princes and nobles of the land dared to enter the demon's cave. However, there was a young man in the country who had loved the princess for a long time. But as he was poor, he could never marry her. So he decided to try his luck and kill the ghoul. He bravely went into the forest, not knowing whether he would come out alive.  It was still light when he reached the cave, but the ghoul was not at home. He was on the hunt for humans. So he ventured into the cave. There he saw a girl sitting in the cave and crying.  When she saw the young man, she called out: "Go away quickly, because if the ghoul finds you here, he will eat you! He won't eat me because he wants me as his wife, but I am already promised to another man!"

"I've come to kill the ghoul. Because you see, I want to marry the princess and for that I need three hairs from the ghoul's head. If you pull them out, he dies. Maybe you can help me, then you'll be free too?"

The girl took courage and said: "Hide here in this alcove, because the demon is coming home soon. I want to see if I can outwit him." Shortly afterwards, the ghoul came home. He sniffed, growling with hunger, and called out, "I smell human flesh, where is it?"

"Nonsense," said the girl. "You must have brought the smell yourself. Eat and rest."

The ghoul ate everything the girl had put out for him, then lay down and fell asleep. The girl sat down at his head and waited. When the ghoul began to snore loudly, she plucked one of his hairs from his head.

"Ow! What was that?" cried the ghoul.

"I dreamt that you were drowning in the sea and only your head was sticking out of the water. I pulled you out by your hair," the girl replied.

"Very well, but now let me sleep," said the ghoul and closed his eyes again. The girl waited for a while, then plucked out the second hair.

"What was that?" the ghoul asked angrily.

"I dreamt that I fell out of the boat, and as I fell I grabbed your hair, otherwise I would have drowned. It's a good thing you woke me up with your scream," said the girl.

The ghoul believed her words, fell asleep and began to snore. Then she pulled out his third hair and the ghoul died instantly. The young man had observed everything and now jumped out. The girl gave the young man the three hairs, then they collected the demon's treasures together and made their way back. Everywhere they went, they shouted: "The ghoul is dead!" The people cheered and accompanied them into the city.  The king was already waiting there with his court and the pretty princess. The young man bowed to the king and said: "Here they are, the three hairs of the ghoul." He handed them over to the king and showed him the treasures they had brought with them. The king rewarded the girl handsomely, but the young man took the princess as his wife. They celebrated for many nights. We were there too, saw the happiness of the young married couple, ate their feast, went home and put this story in your hands.

Märchen aus Palästina, Fassung Djamila Jaenike, nach: I. Muhawi, S.Kanaana, Speak Bird, speak again, Palestinian Arab Folktales, Berkeley, Los Angeles, 1989, unter dem Titel „The brave lad“.englische Fassung Lysander Jaenike ©Mutabor Märchenstiftung

شعرات الشيطان الثلاثة

حكايات من فلسطين

عاش ذات مرة في مملكة، شيطان رهيب، غول. عاش في كهف في الغابة ليس بعيداً عن المدينة التي عاش فيها الملك. كل الناس يخافون من الغول لأنه استدرج المتجولين إلى الغابة ليأكلهم ويأكل الحيوانات في المراعي. كان من السهل قتل الغول كل ما عليك فعله هو نتف ثلاث شعيرات من رأسه، لكن لم يجرؤ أحد على الاقتراب من الشيطان.

كان للملك ابنة جميلة جداً وقد أعلن قائلاً:" من يحضر لي شعرات الغول الثلاثة سيحصل على الأميرة كزوجة!" ولكن لم يكن يجرؤ أحد من أمراء ونبلاء البلاد على دخول وكر الشيطان.

ومع ذلك عاش في البلاد شاباً كان يحب الأميرة منذ فترة طويلة. لكن بما أنه كان فقيراً لا يستطع الزواج منها أبداً، قرر أن يجرب حظه ويقتل الغول. ذهب بجرأة إلى الغابة دون أن يعرف ما إذا كان سيخرج حياً مرة اخرى.

كان لا يزال نوراً عندما وصل إلى الكهف لكن الغول لم يكن في المنزل. كان يصطاد الناس. فغامر بدخول الكهف. هناك رأى فتاة تجلس في الكهف وتبكي. عندما رأت الشاب صرخت: "ابتعد مسرعاً لأن الغول إذا وجدك هنا فسوف يأكلك! لا يأكلني لأنه يريدني أن أكون زوجته وقد وُعدت بالفعل برجل آخر!"

قال: "جئت لقتل الغول. تعلمين أريد أن أتزوج الأميرة ولهذا أريد ثلاث شعرات من رأسه. إذا اقتلعتُهم، يموت. ربما يمكنكِ مساعدتي، إذاً ستكونين حرّةً أيضاً؟"

تجرأت الفتاة وقالت "اختبئ هنا في هذه الفتحة لأن الشيطان سيعود إلى المنزل قريباً. أريد أن أرى ما إذا كان بإمكاني التغلب عليه بذكاء."

بعد ذلك بوقت قصير، عاد الغول إلى المنزل. استنشق الجوع وصرخ: "أشم رائحة اللحم البشري هنا، أين هو؟"

قالت الفتاة: "هراء، أنا متأكد من أنك جلبت الرائحة بنفسك. كل واسترح."

أكل الغول كل ما وضعته الفتاة أمامه ثم استلقى ونام. جلست الفتاة عند نهاية رأسه وانتظرت. عندما بدأ الغول يشخر بصوت عالٍ، سحبت أحد الشعيرات من رأسه.

"صرخ الغول: "آخ! ماذا كان هذا؟

ردت الفتاة: "حلمت أنك تغرق في البحر ورأسك فقط يبرز من الماء، لهذا سحبتك من شعرك."

قال الغول:" حسناً دعيني أنام الآن." وأغمض عينيه مرة أخرى

انتظرت الفتاة بعض الوقت ثم اقتلعت الشعرة الثانية.

سأل الغول بغضب "ماذا كان هذا؟"

قالت الفتاة: "حلمت أنني سقطت من القارب وعندما سقطت أمسكت شعرك وإلا كنت سأغرق، من الجيد أنك أيقظتني بصراخك."

صدق الغول كلماتها ونام وبدأ في الشّخير. ثم اقتلعت الشّعرة الثالثة ومات الغول على الفور.

كان الشاب قد لاحظ كل شيء وقفز في الحال. أعطت الفتاة الشعرات الثلاثة للشاب ثم جمعوا معاً كنوز الشيطان وانطلقوا في طريق عودتهم. أينما ذهبوا كانوا يصرخون: "الغول مات!" هتف الناس ورافقوهم إلى البلدة. كان الملك ينتظر بالفعل هناك مع حاشيته والأميرة الجميلة. انحنى الشاب للملك وقال:" ها هم شعرات الغول الثلاثة" وسلمهم إلى الملك وأراه الكنوز التي جلبوها معهم. كافأ الملك الفتاة بسخاء، أما الشاب فقد تزوج الأميرة. احتفلوا عدة ليالٍ. كُنّا هناك أيضاً ورأينا سعادة العروسين الشابين وأكلنا من وليمتهم وذهبنا إلى المنزل ووضعنا هذه القصّة بين أيديكم.

نسخة جميلة جانيكه مستوحاة من: أ. مهوي س. كنعانة، تكلم يا طائر، تكلم مرة أخرى، حكايات شعبية عربية فلسطينية، بيركلي، لوس أنجلوس، 1989، تحت عنوان "الفتى الشجاع". ترجمت من الإنجليزية أنينا ميل.

Seit dem Teilungsplan 1947 sind Vertreibung und Flucht aus der Heimat für über 720'000 arabische PalästinenserInnen Realität. Seit damals hat sich die Situation durch den ungelösten und immer wieder ausbrechenden Nahost-Konflikt weiter verschärft. Die UNO hat bereits 1949 ein eigenes Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge gegründet, die UNRWA. Die aktuelle Zahl der Flüchtlinge, mit deren Schutz die UNRWA beauftragt ist, beträgt 5,4 Millionen Menschen.

 

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