Genug!

Land: Äthiopien
Kategorie: Formel-/Kettenmärchen

Es lebte einmal ein König, der mochte nichts auf der Welt so gerne wie Märchen. Am liebsten lauschte er den Märchenerzählern, die aus weit entfernten Ländern kamen, um ihm Geschichten zu erzählen und vergass dabei das Regieren. Er hatte nie genug vom Märchenhören, deshalb liess er die Trommeln schlagen und ausrufen: «Wer dem König eine so lange Geschichte erzählen kann, dass er ruft: ‹Genug!›, der wird reich belohnt!» Da kamen noch mehr Märchenerzähler in den Palast als sonst, jeder wollte beschenkt werden. Doch der König lauschte den Märchen bis in die Nacht hinein und sagte niemals: Genug!
Einmal kam ein Bauer zum Palast und wollte dem König ebenfalls Märchen erzählen. Der König lachte ihn aus: «Die besten Märchenerzähler Äthiopiens haben mir ihre Märchen erzählt und ich habe immer bis zu Ende gehört. Wie willst du das schaffen? Aber gut, versuche es und erzähle!»
Der Bauer setzte sich auf den Teppich und begann: «Es war einmal ein Bauer, der hatte auf einem grossen Feld Korn gesät. Als es reif war, war die Ernte sehr gross. Es war so viel Korn, dass es kaum Platz fand in seiner grossen Scheune. Diese Scheune war überall verschlossen. Nur an einer Ecke war ein winziger Spalt. So klein, dass noch nicht mal ein Getreidehalm durchpasst. Durch diesen kleinen Spalt kroch eine Ameise. Sie griff sich ein Korn und trug es durch den Spalt in den Ameisenhaufen.»
«Weiter!», rief der König. «Dieses Märchen kenne ich nicht, erzähl weiter!»
«Am nächsten Tag kam eine andere Ameise. Sie nahm ein Korn und trug es ebenfalls durch den Spalt in den Ameisenhaufen.»
«Gut, aber was geschieht dann?», wollte der König wissen.
«Am folgenden Tag kam wieder eine Ameise. Sie nahm ein Korn und trug es durch den Spalt nach Hause.»
«Ja, ja, aber du musst jetzt erzählen, was danach geschah!», rief der König.
«Also am nächsten Tag kam wieder eine Ameise. Sie ging durch den Spalt und trug …»
«Das habe ich schon gehört. Jetzt erzähl weiter!», sprach der König ungeduldig.
«Ich erzähle doch!«, sagte der Bauer. «So geschieht das in diesem Märchen: Am nächsten Tag kam wieder eine Ameise in die Scheune, nahm ein Korn und trug es nach Hause. Dann kam die nächste Ameise und …»
«Ich weiss, was die nächste Ameise tut, also mach vorwärts und erzähle was danach geschieht!», befahl der König.
«So schnell geht das nicht. Da sind sehr viele Körner in der Scheune und ich muss so lange erzählen, bis die Scheune leer ist, denn so geht dieses Märchen. Also, am nächsten Tag…»
Da stand der König auf, fuchtelte mit den Armen und schrie. «Hör auf! Genug! Genug!»
«Aber am nächsten Tag kam wieder eine Ameise und holte ein Korn…»
«Hör auf zu erzählen! Ich schenke dir das Land, auf dem du wohnst und mache dich zum Fürsten, aber höre auf zu erzählen, genug ist genug!»
Da lächelte der Bauer, schwieg und ging mit Reichtümern und einem Fürstentitel nach Hause.
Der König kümmerte sich von nun an wieder besser um sein Königreich. Doch wenn er Märchen hörte, dann durften sie auch einmal ein Ende haben.

Märchen aus Äthiopien. Fassung Djamila Jaenike, nach: Gyula Ortutay (Hrsg.), Sara Karig, Tibor Bodrogi, Gertrud Dubovitz (Übers.): Das Herz der Sterne, Budapest 1972 © Mutabor Märchenstiftung

Enough!

Once upon a time there lived a king who liked nothing in the world as much as fairy tales. He loved listening to the storytellers who came from faraway lands to tell him stories and forgot all about ruling. He never had enough of listening to fairy tales, so he had the drums beat and proclaimed: "Whoever can tell the king a story so long that he shouts: 'Enough' will be richly rewarded!" Even more storytellers came to the palace than usual, everyone wanted to be rewarded. But the king listened to the tales long into the night and never said: Enough!

Once a farmer came to the palace and wanted to tell the king fairy tales too. The king laughed at him: "The best storytellers in Ethiopia told me their tales and I always listened to the end. How are you going to manage that? But well, try and tell it!"

The farmer sat down on the carpet and began: "Once upon a time, there was a farmer who had sown corn in a large field. When it was ripe, the harvest was very large. There was so much grain that there was hardly room for it in his big barn. This barn was closed everywhere. There was only a tiny gap at one corner. So small that not even a stalk of grain could fit through. An ant crawled through this small gap. It grabbed a grain and carried it through the gap into the anthill."

"Go on!" shouted the king. "I don't know this fairy tale, go on!"

"The next day, another ant came. She took a grain and also carried it through the gap into the anthill."

"Good, but what happens then?" the king wanted to know.

"The next day, another ant came. It took a grain and carried it home through the crack."

"Yes, yes, but now you have to tell me what happened next!" shouted the king.

"So the next day, another ant came. It went through the gap and carried ..."

"I've already heard that. Now go on!" said the king impatiently.

"I am telling the story," said the farmer. "That's what happens in this fairy tale: The next day, another ant came into the barn, took a grain and carried it home. Then the next ant came and ..."

"I know what the next ant will do, so go ahead and tell me what happens next!" ordered the king.

"It won't happen that quickly. There are a lot of grains in the barn and I have to keep telling the story until the barn is empty, because that's how this fairy tale goes. So, the next day..."

The king stood up, waved his arms and shouted. "Stop it! Enough! Enough!"

"But the next day, another ant came and took a grain..."

"Stop telling stories! I'll give you the land you live on and make you a prince, but stop talking, enough is enough!"

The farmer smiled, kept quiet and went home with riches and the title of prince.

From then on, the king took better care of his kingdom. But when he heard fairy tales, they had to come to an end.

Märchen aus Äthiopien. Fassung Djamila Jaenike, nach: Gyula Ortutay (Hrsg.), Sara Karig, Tibor Bodrogi, Gertrud Dubovitz (Übers.): Das Herz der Sterne, Budapest 1972, englische Fassung Lysander Jaenike © Mutabor Märchenstiftung

በቃ

ተረት ተረት

በአንዴ ወቅት በዓሇም ሊይ ከተረት በሊይ ምንም የማያስዯስተው ንጉሥ ይኖር ነበር። በጣም የሚወዯው ነገር ቢኖርታዋቂ የሆኑ ከየትኛውም አገር የመጡ ታሪክ ተራኪዎችን ማዲመጥ ነበር፣ ተረት ከመስማት ውጪ ሃገርማስተዲዯሩንም ረስቶ ነበር። ተረት መስማት ሰሌችቶት አያውቅም:: በመሆኑም ከበሮውን እየስዯበዯበ እንዯዚህበማሇት አስነገር "አዋጅ አዋጅ ሇንጉስ ረጅም ተረት የሚናገር ሰው ንጉስም "ይበቃሌ!" ብል ካሇ ብዙ ሽሌማትይሸሇማሌ!" ከወትሮው በበሇጠ ሁኔት ብዙ ተረት ነጋሪዎች ወዯ ቤተ መንግስት መጡ ፣ ሁሆም ሇመሸሇም ይፈሌጉነበር ። ነገር ግን ንጉሱ እስከ ምሽት ዴረስ ብዙ ተረቶችን ቢሰማም አንዳም በቃ አሊሇም።

በመቀጠሌም አንዴ ገበሬ ወዯ ቤተ መንግሥቱ መጥቶ ሇንጉሡ ተረቶችን ሉነግረው ፈሇገ። ንጉሡም እየሳቅበትእንዴዚህ አሇው፣ "በኢትዮጵያ ውስጥ ያሆ ምርጥ ተረት ተናጋሪዎች ተረቶቻቸውን ነገሩኝ፤ እስከመጨረሻውአዲምጥኩቸው አንዳም በቃ አሊሌኩም። አንተ እንዳት ዯፈርክ? እሺ ሞክር፣ ንገረኝ!" ገበሬውም ምንጣፉ ሊይተቀምጦ ተረት መተረቱን ጀመረ። “በአንዴ ወቅት አንዴ ገበሬ በአንዴ ትሌቅ እርሻ ሊይ እህሌ ዘራ። እህሆ ሇመስብሰብሲዯርስ፣ በጣም ብዙ ነበር ። እህሆ በጣም ብዙ ከመሆኑ የተነሳ በትሌቁ ጎተራው ውስጥ በቂ ቦታ አሌነበረውም።ጎተራውም በዯንብ ተከዴኖ ነበር፣ ይሁን እንጂ በአንዴ ማዕዘኑ በኩሌ በጣም ትንሽ ቀዲዲ ነበረው ። በዚህ ክፍተትአሌፋ አንዱት ጉንዲን ወዯ ጎተራው ገባች። በቀዲዲው በኩሌ አንዴ የበቆል ፍሬ ይዛ ወዯ ኩይሳዋ አመራች።” " ቀጥሌ!" አሇ ንጉሱ። “ይህን ተረት አሊውቀውም፣ ቀጥሌ!” በሚቀጥሇውም ቀን ላሊ ጉንዲን መጣ ። እሱም የበቆልፍሬ ይዞ ወዯ መኖሪያው አመራ። " "መሌካም ከዛ ምን ተፈጠረ?" አሇ ንጉሱ ሇማወቅ ፈሌጎ። "በሚቀጥሇውም ቀንላሊ ጉንዲን መጣ። እሱም አንዴ የበቆል ፍሬ ይዞ ተመሇስ" "እሺ፣ እሺ፣ ቀጥል የሆነውን ነገር አሁን ተናገር!" በማሇትንጉሡ ጮኸበት። "በሚቀጥሇው ቀንም ላሊ ጉንዲን መጣ።እሱም እሀሆን ይዞ ..." “ይኼን ከዚህ በፊት ተናግረሃሌ።አሁን የሚቀጥሇዉን ተናገር!" አሇ ንጉሱ ትእግስቱ ተሟጦ። "እነግርሃሇሁ!" አሇ ገበሬው። “በዚህ ተረትየሚቀጥሇው ሆነ በማግስቱ ላሊ ጉንዲን ወዯ ጎተራው ገብቶ እህሌ ይዞ ወዯ ቤቱ ሄዯ። ከዚያም ቀጣዩ ጉንዲንመጣና..." “ቀጣዩ ጉንዲን ምን እንዯሚሰራ አውቃሇሁ። አሁን ቀጥሌ፣ ቀጥል ምን እንዯሚሆን ተናገር!" ብል ንጉሡአዘዘው። “በፍጥነት የሚያሌቅ አይዯሇም። ጎተራው ውስጥ ብዙ እህሌ አሇ፤ ጎተራው ባድ እስኪሆን ዴረስ መናገርአሇብኝ፤ ተረቱ እንዱህ ይቀጥሊሌ። አሁንም በቀጣዩ ቀን ...” ከዚያም ንጉሱ ከተቀመጠበት ተነስቶ ክንደን እያወዛወዘጮኸ። "አቁም! በቃ! በቃ!" “በማግሥቱ ላሊ ጉንዲን መጥቶ አንዴ በቆሌ ይዞ..." “አቁም! የምትኖርበትን መሬት በነጻእሰጥሃሇሁ፤ መስፍንም አዯርግሃሇሁ፤ ነገር ግን መናገርህን አቁም። በቃ በቃ!"

ከዚያም ገበሬው ፈገግ አሇ፣ ዝም ብል የተሰጠውን ባሇጠግነትና የአሇቃ ማዕረግ ይዞ ወዯ ቤቱ ተመሇሰ። ከዚህ ቀንጀምሮ ንጉሡ ሀገሪቱን በተሻሇ ሁኔታ ማስተዲዯር ጀመረ። ሇሁሆም ነገር መጨረሻ ሉኖረው ይገባሌ።

ተረቴን መሌሱ አፌን በዲቦ አብሱ።
ዕትም በጃሚሊ ጄኒኬ፣ ከ ጉይሊ አሩታይ፣ ሳራ ካሪግ፣ ታቦር ቦድርጊ፣ ጌትሩዴ ዱቦቪትዝ። የኮከቡ ሌብ፣ ቡዲፔስት 1972

Das heutige Äthiopien ist ein Vielvölkerstaat mit über 80 ethnischen Gruppen im abessinischen Hochland. Trotz grosser sozialer Fortschritte im 21. Jahrhundert zählt Äthiopien zu den ärmsten Ländern der Welt. Gemäss den Vereinten Nationen sind fast die Hälfte der Bevölkerung unterernährt und haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die jüngere Geschichte ist geprägt von Kriegen mit den Nachbarstaaten und innerpolitischen Unruhen, seit 2020 herrschen erneut bürgerkriegsähnliche Zustände.

 

 

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