Der Höllengraben - Le Creux d'Enfer

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Panex

In der Nähe des malerischen Dorfes Panex, oberhalb von Aigle, befindet sich ein Abgrund oder Trichter, der unter dem Namen Creux d'Enfer bekannt ist. Auf einer steil abfallenden Wiese kann man von der Ostseite aus hinabsteigen und gelangt unter ein riesiges Gewölbe, das von einem steil abfallenden schwarzen, mit der Spitzhacke bearbeiteten Marmorfelsen gebildet wird. Es ist eine Feengrotte, die man durch eine große Öffnung betreten kann.

Von hier aus schwärmten diese Töchter der Luft auf die umliegenden Felder aus, um die Ernte zu schützen und den Bergbewohnern unter anderem die nützlichsten Tage für diese oder jene Aussaat anzuzeigen. Man hörte sie von Echo zu Echo, von den Bergen oder in den Wäldern rufen: «Gute Zeit, um die Bohnen zu pflanzen! Gute Zeit, um zu säen!»

Den Bauern, die auf diese Ratschläge hörten, ging es gut, heißt es. Im Sommer waren die Bohnenpflanzen voll mit Hülsen und die Ähren im Inneren voll mit Körnern!

Eines Tages geschah es, dass eine Frau aus Panex nicht weit vom der Höllengraben und der Feengrotte entfernt in aller Ruhe ihr Krautfeld bearbeitete. Sie hatte ihr kleines Kind bei sich, das zugedeckt in einem Bettchen lag und von bewundernswerter Schönheit war.

Wie erstaunt war die Mutter, als sie sich nach getaner Arbeit dem Bettchen näherte und statt ihres Kindes ein schwarzes Kind sah, das eine unsichtbare Hand dort hinein gelegt hatte.

Voller Angst kehrte sie schnell ins Dorf zurück und nahm das hässliche kleine Monster in ihren Armen mit. Ohne eine Minute zu verlieren, lief sie zu einer der ältesten Frauen des Ortes. Diese sagte ihr, dass es sich nur um eine der Feen in der Höhle handeln könne, die heimlich und leise mit ihr den Säugling getauscht habe. Sie gab ihr den Rat, am nächsten Tag zur gleichen Zeit ruhig auf ihr Feld zurückzukehren und ohne das Kind zu stillen.

Das Kind würde sicher weinen, sagte sie, und dann würde die Fee, der Mutterliebe nachgebend, herbei eilen und wieder Kinder tauschen...

So geschah es in der Tat. Die Fee gab der Stimme der mütterlichen Zärtlichkeit nach und eilte herbei, als ihr Kind schrie, nahm es auf ihre Arme und trug es in ihre Höhle zurück.

Es kam auch vor, dass die Feen des Höllengrabens den Mädchen, die sie besuchten, Blätter oder Zweige gaben, wenn sie ihre Höhle verliessen. Eines Tages hatte Marianne M. ihre Schürze mit diesen geheimnisvollen Blättern gefüllt. Sie hielt sie für nutzlos und begann, sie wegzuwerfen. Sofort ertönte die Stimme der Feen: «Marianne! Marianne! Je mehr du verlierst, desto weniger hast du!»

Tatsächlich erging es ihr schlecht, denn ein Blatt blieb in einer Falte ihrer Schürze stecken und wurde in einen Goldtaler verwandelt.

Jedermann wird verstehen, wie gross das Bedauern der armen Marianne war. Sie biss sich in die Finger, weil sie so leichtfertig gehandelt und es an Höflichkeit gegenüber den großzügigen Feen des Höllengrabens fehlen lassen hatte und weinte noch lange über ihre Gedankenlosigkeit.

«Viele Bohemiennes», sagte mir der Bergbewohner, von dem ich diese Erzählung habe, «streiften früher durch unsere Gegend, mit ihrem dunklen und seltsamen Gang und ihren Fluggewohnheiten.» Sollte nicht auch so manche Geschichte über diebische oder zaubernde Feen auf ihr Vorbeiziehen und ihre Erinnerung zurückzuführen sein?

 

Quelle: Alfred Cérésole, Légendes des Alpes vaudoises, 1885, unter dem Titel: Le Creux d’Enfer
Übersetzt von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch

 

 

Le Creux d’Enfer

Panex

Près du pittoresque village de Panex, au-dessus d’Aigle, se trouve un gouffre ou entonnoir connu sous le nom de Creux d’Enfer. Une prairie en pente assez raide permet, du côté du levant, d’y descendre pour arriver jusque sous une immense voûte formée par un rocher en marbre noir, taillé à pic. C’est une grotte aux fées, dans laquelle on peut entrer par une large ouverture.

De là, ces filles de l’air se répandaient dans les champs d’alentour pour protéger les récoltes et pour indiquer entre autres aux montagnards les jours les plus utiles pour faire telle ou telle semaille. On les entendait crier d’échos en échos, du haut des monts ou dans les bois :

– « Bon po pllanta lé favé ! bon po vouagny ! » (Bon temps pour planter les fèves ! bon pour semer !)

Les cultivateurs qui écoutaient ces conseils s’en trouvaient bien, dit-on. L’été venu, les plantes de fèves étaient chargées de gousses et les tzercots étaient, à l’intérieur, bourrés de grains !

Un jour, il arriva que, non loin du Creux d’Enfer et de la grotte aux fées, une femme de Panex sarclait tranquillement son champ des Crettes. Elle avait avec elle, couché dans un berceau recouvert, son petit enfant d’une admirable beauté.

Quelle ne fut pas la stupéfaction de la mère lorsque, son travail terminé, en s’approchant de la couchette, au lieu d’y retrouver son chérubin, elle vit, à sa place, un vrai fayon, un enfant tout noir qu’une main invisible venait d’y déposer.

Tout angoissée, elle rentra promptement au village, en emportant dans ses bras le hideux petit monstre. Sans perdre une minute, elle courut consulter une des femmes les plus âgées de l’endroit. Celle-ci lui dit que ce ne pouvait être qu’une des fées de la grotte qui, sournoisement et sans bruit, avait sans doute fait échange de nourrisson avec elle. Elle lui donna le conseil de retourner tranquillement à son champ, le lendemain, à la même heure, et sans donner le sein à cet enfant.

– Celui-ci ne manquera pas, dit-elle, de pleurer ; alors la fée, cédant à l’amour maternel, accourra et fera à nouveau échange d’enfants...

Ainsi, en effet, se passèrent les choses. La fée, cédant à la voix de l’humaine tendresse, accourut aux cris de son fayon qu’elle prit dans ses bras et remporta dans sa grotte.

D’autres fois, en sortant de leur caverne, il arrivait aussi que les fées du Creux d’Enfer donnaient aux filles qui les visitaient des feuilles ou des branchages. Un jour, Marianne M. avait eu son tablier rempli de ces feuilles mystérieuses. Les estimant inutiles, elle se mit à les jeter. Aussitôt la voix des fées se fit entendre :

–«Marianne! Marianne! Mé t’en perdrai, main t’en arai. » (Marianne ! plus tu en perdras, moins tu en auras).

Très mal lui en prit en effet, car une de ces feuilles étant restée dans un des plis de son tablier, elle la trouva changée en un louis d’or.

On comprend les regrets de la pauvre Marianne. Se mordant les doigts d’avoir agi si légèrement et d’avoir manqué de politesse à l’égard des généreuses fées du Creux d’Enfer, elle pleura longtemps son étourderie.

« Beaucoup de bohémiennes, – me disait le montagnard duquel je tiens ce récit, – erraient autrefois dans nos contrées, avec leurs allures sombres et bizarres et leurs habitudes de vol. » Ne serait-ce pas à leur passage et à leur souvenir qu’il faudrait aussi rattacher plus d’une histoire de fée voleuse ou magicienne ?

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